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TAUNUSREITER (c) Frank Mechelhoff 2015 - Kopien speichern nur zum privaten Gebrauch zulässig Siehe Copyright-und Kontakt-Hinweise Neu 20. November 2015 / Update Juni 2016 |
"Dem
Freizeitreiter geht es weder darum, Blumentöpfe zu
gewinnen, noch darum, in irgendeiner vereinsinternen
Erfolgsbilanz zu erscheinen. Er ist weder
Berufsreiter, noch Jäger zu Pferd, noch Sportreiter;
er reitet höchstens um des Reitens willen,
dann allerdings „pferdegemäß“. Dem Freizeitreiter
geht es mehr um sein Pferd und dessen
Wohlergehen als um den Spaß am eigenen Reiten, er
interessiert sich ebenso sehr für Pferdehaltung und
Pferdewartung wie für das Reiten. Deshalb hat er
unzählige Bücher über Pferde gelesen, das Longieren
und Reiten bei seriösen Ausbildern gelernt. Sein
Hobby beginnt ihm längst über den Kopf zu wachsen.
Er gibt dennoch nicht auf; im Gegenteil, er will an
den Pferden gutmachen, was die Domestizierung an
ihnen verbrochen hat. Nur deswegen reitet er
verhältnismäßig „naturbelassene“ Kompakt- resp.
Robustpferde. – Den Lohn für seine Bemühungen findet
er auf einsamen Ausritten oder Wanderritten im
vollkommenen Sichverstehen mit seinem Pferd, auf
denen er die Welt nur noch durch die Pferdeaugen,
über die Pferdeohren und über die Witterung des
Pferdes wahrzunehmen scheint. Sein Pferd trägt sich
derweil in lockerer Selbsthaltung, d.h. in einem
Gleichgewicht, in dem es für feinste Hilfen – oft
sogar unbeabsichtigte – empfänglich ist. Die Landschaft hinter ihnen ist vergessen, die Landschaft vor ihnen liegt verschleiert. Nur das Jetzt und eine Pferdelänge des Weges unmittelbar vor ihnen zählt. Das ist Freizeitreiten, pferdegemäßes Reiten. Dazu gehört Bescheidenheit und das Wissen, dass wir unseren Pferden gegenüber nichts wissen, nichts können, außer dem einen: ununterbrochen neu versuchen, sie und ihre Bedürfnisse besser zu verstehen. Unseren Pferden gegenüber sind und bleiben wir alle Anfänger, und müssen deswegen lernen, lernen, lernen. Wer eines Tages ausgelernt haben möchte, wende sich etwas anderem zu: dem Kegeln vielleicht oder dem Alphornblasen – nur nicht den Pferden." (Sadko G. Solinski, Reiten Reiter Reiterei) |