taunusreiter TAUNUSREITER
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Update Feb. 2015
 

Wispertal-Pause

Die verschienden Arten des Wanderritts

Der Biwakritt, die Krone der Wanderreiterei

Grundsätzliches zum Biwak

Ich bin froh, dass im besten derzeit auf dem Markt befindlichen Buch übers Wanderreiten (POSCHARNIGG, Werner: Das weite Land des Wanderreitens. Trekking- Know-How zum Planen und Losreiten, Bempflingen 2000) auch das Biwakieren erwähnt ist. So befinde ich mich zumindest nicht in schlechter Gesellschaft.

Für das Biwak sprechen neben romantischen Gründen, des größeren Natur- und Landschaftserlebnis, und der zum selbständigen Wanderreiten passenden höheren Freiheitsgrad (wie schon erwähnt) vor allem das Praktische und die gute und risikoarme Pferdeunterbringung und –fütterung.

„Unbequemlichkeit“ ist eine Frage guter Ausrüstung, und betrifft nur den Menschen - Indes: Übernachtungen in alten Bundeswehrschlafsäcken u.ä. sind nur zu ertragen, wenn Jugend, Idealismus, Gesundheit und Leidensfähigkeit noch sehr groß sind.

Ich habe eher selten auf Bauernhöfen mein Pferd guten Gewissens auf fremden Koppeln untergebracht. Oft sind Zäune schadhaft, es gibt scharfe und verletzungsträchtige Fremdkörper, zuwenig Futter, benachbarte andere Weidetiere u.ä. Ein NO-GO ist die Unterbringung mit fremden Pferden (es sei denn, das eigene Reitpferd hätte einen sehr starken, resoluten und abweisenden Charakter, und besteht nicht auf Kennenlernen...). Wenn man nicht auf Biwakieren eingestellt ist, wird manch schlechte Unterbringung unterwegs unvermeidbar: wenn es nämlich dunkel wird, das Pferd müde, und man nichts besseres findet. Schon allein aus diesem Grund ist es gut, auf ein Biwak eingestellt zu sein, selbst wenn man es denn vielleicht nicht macht, und die Gelegenheit zu einem geeigneten Bauern- oder Wanderreitquartier nutzt.

Bei Biwaks ist das anders. Üblicherweise ist die Unterbringung des Pferdes sicher und überschaubar. Dennoch gibt es ein paar Maßregeln zu beachten, beginnend bei der Platzauswahl.

Man fängt damit an, in typisch bescheidener Manier einen Platz auszuwählen, dem man schon ansieht dass niemand ihn mehr so richtig schätzt, oder gar bewirtschaftet. Solche gibt es im vermeintlich dichtbesiedelten Deutschland - erstaunlicherweise - immer noch zu Genüge, vor allem in den Mittelgebirgsregionen, und den Neuen Bundesländern. Und: Es werden eher mehr, als weniger. Natürlich ist damit altes Kulturland gemeint und keine Industriebrache. Plätze von ehemaligen Schmelzen, Hämmern und Bergwerken sind allerdings oft schwer erkennbar, und können auch belastet sein (Schwermetalle und andere Gifte). Aber Futterwiesen und gepflegte Viehweiden sind tabu.

Im Regelfall wählt man entweder ausgelassene hochgelegene Talwiesen (bachaufwärts zu den ersten Siedlungen, mit zweifelsfreiem Wasser) oder Heideflächen auf den Höhen zum Biwak, bei denen ein geeigneter Bach nicht allzuweit entfernt sein sollte. Falls nicht, sind die Pferde im abgekühlten Zustand bis max. 1/2 Std. vor dem Einrücken ins Lager satt zu tränken. Wenn sie dann morgens noch taufrisches Gras haben, werden sie die ersten 2-4 Std. des Rittes nicht durstig werden. Man sollte auch für Kraftfutter gesorgt haben, da Gras als alleinige Energiequelle bei mehrtägigen Ritten meist nicht hinreicht, und die Pferde das Kraftfutter ja auch meist gewöhnt sind.

Waldlichtungen eignen sich selten, da meist als Wildfütterung verwendet (oder zweckentfremdet). Ich habe aber schon, eher notdürftig, auf großflächigen Waldkreuzungen von unbefestigten Wegen mit reichlich grünem Gras mein Camp aufgeschlagen - leider sind Kreuzungen von mehr als einem grasbewachsenem Weg in den deutschen Forsten schon eine Seltenheit von sensationellem Rang..!

Das wichtigste ist also, dass man niemand wirtschaftlich schadet, und Futter fürs Pferd. Das zweitwichtigste, dass man seine Ruhe hat! Deshalb soll man Plätze meiden die an befestigten Wegen liegen, sondern lieber etwas abseits. Was die unbefestigten Wege angeht, lassen sich indianerartige Spurenlesekenntnisse entwickeln, wie alt eventuell vorhandene Reifenspuren sein dürften.
Als Lagerplatz verbieten sich vor allem nasse und tiefgründige Böden, sowie Pferde die anstatt zu stehen und zu fressen „unchristlichen Ackerbau“ betreiben - aus Übermut, Mißfallen oder Mangelerscheinungen Bäume abschälen (Zweige fressen ist erlaubt!) oder sich sonstwie unmöglich verhalten.
Solche Pferde kann man auf einen Biwakritt nicht mitnehmen, bis sie besser erzogen sind!

Hütesichere Pferdeunterbringung

Was die Pferdeunterbringung im Biwak angeht, so bin ich entschieden gegen die heute beliebten „Wanderreiterpaddocks“. Die eignen sich viel besser zum Abportionieren auf Kulturgrün in Dorfnähe, wenn solches erlaubt wurde, oder zum Auszäunen unsicherer Flächen auf Bauernkoppeln. Im Biwak auf Ödland haben Zäune nichts zu suchen und würden zurecht Argwohn erregen.
Stattdessen verwende ich Laufseile (wenn zwei Bäume in ausreichendem Abstand vorhanden sind mit genügend Futter dazwischen) oder ein Picket-Line (oder Picket). Diese wird nur an einem Baum befestigt, kann zwischen 9 und 25 Meter lang sein, und wird etwa 2m hoch angebracht, damit das Pferd beim Längerziehen des Seils beim Grasen dessen Verlauf erkennen, und vermeiden kann hineinzutreten. Dieses bedarf oft einiger Gewöhnung und Übung, kann aber auch von sensiblen oder ängstlichen Pferden erlernt werden. Manche intelligente und eher stätisch oder stur veranlagte begreifen es sofort und verheddern sich nie. Welche die sich verheddern müssen schon anfangs soviel Vertrauen zum Menschen haben dass sie dann warten, wenn man aufspringt um ihnen zu helfen.
Aus diesem Grund müssen Karabiner und Seil von guter Materialqualität sein (nicht aus dem Baumarkt sondern vom Bergsportgeschäft). Die Knoten und das Aufwickeln des Seils gehören zum Wanderreiter-1x1. Ein solches Seil hat den Vorteil, dass es 4x leichter als ein Paddock ist, an Hütesicherheit um ein mehrfaches überlegen, trotzdem mehr Fläche zum Grasen lässt, und man leere Batterien oder technische Defekte nie fürchten muss. Ein Seil kann auch noch zu vielen anderen Zwecken beim Wanderritt praktisch verwendet werden, z.B. um in einer Scheune oder Halle Behelfsabsperrungen für Boxen zu errichten.

Rechtliches zum Biwak

Das Biwak hat den Charakter einer Notunterkunft. Plätze wo man mit dem Auto hinfahren kann, oder sogar Anhängergespanne oder Wohnmobile passen nicht zum Biwak, und sorgen sofort und nachhaltigst für erboste und gegen Wanderreiter eingestellte Jäger, Bauern, Grundbesitzer und Naturfreunde. Wer ein Auto dabei hat, dem ist ja schliesslich zuzumuten bis zum nächsten Gasthaus oder Pferdehof zu fahren, er "muss" nicht draußen übernachten.

Zelten ist im allgemeinen mindestens in den Naturparks (außer auf ausgewiesenen Zeltplätzen) unstatthaft. Das einmalige Übernachten (=Biwak) auf Wanderungen ist jedoch im Regelfall erlaubt und wird heutzutage auch meistens toleriert, wenn auch nicht so frei wie in Skandinavien wo es verbrieftes Recht ist. Aber auch dort endet dieses Recht da, wo die Rechte anderer beginnen, also Grundbesitzer geschädigt werden, z.B. wenn Pferde kurz vor der Heuernte Gras abmähen oder verschmutzen, oder beim Campen in Naturschutzgebieten (das Camp hier als einmaliges Lager im Sinne von Biwak verstanden).

Im Sinne einer Biwakausrüstung sollte man entweder die von den Alpinisten bekannten Biwaksäcke verwenden (gibt es mit Goretex, ich habe meinen schon fast 30 Jahre) oder ein sehr kleines, unauffälliges Zelt (in gedeckten Farben wie sie aus Gründen der schlechteren Sichtbarkeit im Notfall bei Alpinisten eher nicht in Tradition stehen). Es gehört dazu, dass man sie nicht mitten auf Wiesen aufstellt, sondern am besten am Waldrand unter Bäumen, wo auch morgendlicher Taufall oder Frost den Aufbruch am wenigsten verzögert. Beim Biwak wird generell nicht "herumgegammelt" sondern man schaut, dass man früh aufsteht und rasch wegkommt, bevor der Bauer auf seinen Acker oder der Jäger ins Revier fährt.

Offenes Feuer, und anderes zum Verhalten im Biwak

Desgleichen ist Feuer in der Regel nicht möglich, und wegen Waldbrandgefahr verboten, insbesondere im Sommer und bei gutem Wetter, wo man ja am ehesten biwakieren möchte. Als Wanderreiter hat man aber hoffentlich einen Spirituskocher dabei, den einzigen Kocher den man sogar im Zelt benutzen kann, um sich seine Mahlzeiten zu bereiten oder Kaffee zu kochen, und ist nicht auf Feuer angewiesen.
Wenn ein Lagerfeuer gemacht wird, genügt ein kleines, das anschliessend auf Pfadfinder-Art zu löschen ist, und dessen Spuren beseitigt werden. Ist schon eine alte Feuerstelle vorhanden, wird selbstverständlich diese benutzt, und nicht 2m daneben eine neue aufgemacht, wie man das leider so oft sehen kann wo Menschen "wild" grillen.
Grundlegend ist das Pfadfinder-Prinzip, den Platz wie vorgefunden zu verlassen - oder sogar möglichst noch besser. Ich räume eigentlich immer erstmal auf, und untersuche den Platz dabei auf mögliche Gefahrstellen fürs Pferd wie eingewachsene Zaundrähte u.dergl. Die Harmonie des Platzes und mein Auge beleidigende Dosen, Flaschen, Papier u.ä. versuche ich  mitzunehmen und entsorge sie ordnungsgemäß, als Ausgleich und Dank an die Natur. Man lärmt nicht, lässt in keinem Fall Hunde streunen, durchstreift nicht das ganze Gelände wie ein Raubtier auf Beutesuche.
Konsequenterweise, habe ich eine geheime Liste besonders schöner und gut geeigneter Biwakplätze, die ich nach Jahren gern mal wieder benutze, und solche Übernachtungen bei geeignetem Wetter können zu echten Höhepunkten eines Rittes werden. Ab und zu ist das allerdings nicht möglich: So kam ich 2014 an den Hängen des Mittelrheins an einer, heute völlig zugewachsenen, ehemaligen Obstbaumwiese vorbei, und erinnerte mich schlagartig daran, an ebendieser Stelle vor über zwanzig Jahren einmal mit meinen zwei Pferden und gespannter Laufleine übernachtet zu haben. - Dass diese Wiese und Obstbäume niemand mehr wirtschaftlich nutzte, war mir damals aufgefallen. Die im Nachhinein festgestellte Folge dessen, der landschaftliche Verfall, machte mich schon etwas wehmütig.

Laufseil oder Picket?

Von der Idee, verschiedene Pferde an ein Seil anzubinden halte ich nichts, weil das nur Verwicklungen gibt. Jedenfalls nicht, wenn sie etwas fressen sollen dabei. Um Pferde kurz anzubinden (ohne zu fressen) ist es brauchbar. Aber, wie gesagt, dazu mache ich eigentlich sehr ungern Pausen.

Das Laufseil zwischen zwei Bäumen, mit dem am Karabiner gleitenden Anbindestrick war lange Jahre meine Lieblingsunterbringung, hat aber zwei Nachteile: Erstens gibt es nicht überall zwei Bäume in passendem Abstand, und manche Pferde wickeln ihre Anbindestricke gern um die Anbindebäume. Zweitens schaffen es (meist die gleichen) Pferde in so ziemlich jeden Anbindestrick hineinzutreten und sich zu verheddern. Das kann üble Situationen, und kleine, hässliche, ausgesprochen schlecht heilende Fesselverletzungen verursachen. Ich habe deswegen einmal ein Pferd heimbringen müssen. So etwas ist sehr ärgerlich. Jedenfalls habe ich irgendwann festgestellt, dass die Pferde beim Picketseil (das nur an einer Stelle festgeknotet ist), vorausgesetzt es ist nur lang genug, besser lernen nicht hineinzutreten. Manche achten sehr genau darauf, immer seitlich vom Seil zu gehen und zu stehen, oder dieses nach Möglichkeit straff zu halten. Deshalb ein dickes, helles Seil verwenden, das auch bei Dunkelheit noch leidlich sichtbar ist, und dieses so hoch wie möglich, nicht direkt am Baum sondern einem starken flexiblen Ast anbinden. Bestimmte Pferde verheddern sich nie, andere behalten trotz Intelligenz die Neigung zu Panikanfällen lange bei, wenn ihr geheiligter Freiraum plötzlich eingeengt wird. Das Pferd muß dann sehr viel Vertrauen zum Menschen haben, damit es wartet bis der ihm zur Hilfe kommt. Manche vermeiden aber auch sich am Seil hinzulegen aus Furcht sich zu verheddern, oder legen sich erst nach einigen Tagen. Das ist aber die gleiche Sorte die sich auch in fremden Ställen ungern legt. Ohne Aufsicht lassen darf man ein zur Nacht angebundenes Pferd nie, und man wird beim schlafen tunlichst mit einem halben Ohr und Auge wach bleiben.

Vorm Anbinden ans Picketseil sollte man sich den Boden um Umkreis recht gründlich anschauen und ggf. absuchen, denn um kleine Bäumchen und Büsche, alte Pfostenstumpen und manche im hohen Gras verborgenen Hindernisse werden die Seile von den Pferden gern herumgewickelt. Bei der Gelegenheit "zeigt" man dem Pferd den Aktionsspielraum mit dem Seil (und zwar während es noch hell ist). Desgleichen sollten die Pferde nicht an Futtersäcke und Ausrüstung herankommen, oder das Seil durch heiße Reste des Lagerfeuers ziehen können, wodurch es beschädigt würde.

Zwischenfrage/ FAQ: Wieviel KM kann man denn täglich so schaffen, auf einem Biwakritt..?
(bzw. auf Wanderritten generell)


Lagerplatz

Hobbeln ?

In Büchern zum Thema immer wieder erwähnt wird das Hobbeln. Ich hege den starken Verdacht, die wenigsten die es beschreiben haben es wirklich ausprobiert. Es ist noch einengender als Laufseil oder Picket, weil hier die Beengung ständig ist. Für hochblütige und freiheitsliebende Pferde ist es eine Quälerei, wenn für längere Zeit als eine kurze Futterpause praktiziert. Dass die Berber oder Beduinen ihre Pferde so halten, oder gehalten haben tut nichts zur Sache. Denn erstens waren sie es vermutlich von klein auf gewöhnt, zweitens war es durch Not bedingt (Angst vor Diebstahl, keine anderen Unterbringungsmöglichkeiten), und wird drittens heute selbst in diesen Ländern kaum noch praktiziert. Will man Pferde über Nacht derartig sichern, hindert man sie daran sich nach einem anstrengenden Tagesritt körperlich völlig zu entspannen. Hinzu kommt, dass Hobbles ein Pferd nicht wirklich hindern lange Strecken damit zurückzulegen, wie ich 1986 und 1987 selbst mehrfach erlebt habe. Einmal suchte ich einen halben Tag lang mein Pony, das sich über Nacht mit Hobbles im unübersichtlichen Gelände selbstständig gemacht hatte. An den Vorderbeinen gehobbelt kann ein geschicktes Pferd Galopptempi entwickeln wo ein Mensch kaum hinterher kommt. Ich habe ein einziges Mal vor über 30 Jahren Hobbles wirklich erfolgreich verwendet gesehen, um dem sehr selbstbewußten und unabhängigen Islandpony Suana, dem Pony meiner Schwester, ein für allemal das Weglaufen beim Einfangen abzugewöhnen. Suana trug die Hobbles ca. 2 Wochen Tag und Nacht auf der etwa 30 ha. großen Weide (natürlich täglich kontrolliert) und war nachher von dieser Unart für immer kuriert. Ich will damit nicht sagen, dass ich diese Methode für jedes Pferd empfehlen würde. Hier waren die üblichen Mittel: Große Geduld, Futter, und viele Helfer alle erfolglos geblieben. Zudem war dies Pferd intelligent und geschickt genug, um sowohl mit den Hobbles klarzukommen, als auch sie als Strafe für sein Verhalten zu verstehen.

Sonstiges

Der Reiter sollte eine Karte dabei haben, in der die Naturschutzgebiete eingetragen sind. In diesen zu biwakieren ist in der Regel verboten (auch das Darin-Reiten abseits der eingetragenen Wege), oft finden sich in deren Nähe aber geeignete Flächen.
Viel mehr geeignet können Grillplätze sein, oder alte Sportplätze (natürlich nicht auf Spielfeldern oder -plätzen!), sofern diese nicht "zu gut" gepflegt und sorgsam gemäht sind. Das wird auch von Jägern lieber gesehen, da das Wild die Menschen an diesen Stellen bereits gewohnt ist (und warum sollte man sich als Reiter die Jäger ohne Notwendigkeit verärgern?). Man hält sich dann hier mit den Pferden am Rand und entsorgt alle Pferdeäpfel sorgfältig ins nächst große Dorngestrüpp. Auch wenn sie nach ein paar Wochen von allein zerfallen würden, anders als Hundehaufen - ganz einfach, weil es Leute gibt die sich an ihnen stören könnten.
Überhaupt setze man einigen Ehrgeiz darin, nicht aufzufallen, vor allem nicht negativ. Denn das würde sich auch auf andere Reiter übertragen. Wer aber als Reiter es schafft, auch als Naturfreund wahrgenommen zu werden, anstatt nur als Benutzer eines vierbeinigen Sportgeräts wie üblich, gewinnt sofort viele Sympathien auch bei skeptisch eingestellten Menschen, die diese Art mit Pferd zu reisen gleich als etwas ganz besonderes, und intensives Naturerlebnis begreifen.
Bloss von manchen, sehr rückständigen Gebieten her kenne ich es noch, dass Gras auch an Wegrändern, sorgfältigst als Hasenfutter abgesichelt wird, und jedes Gras fressende Pferd sofort altbäuerlichen Zorn herausfordert. Man sollte als Reiter sich immer bewusst sein, oder bewusst machen, dass bäuerliche Armut und Ausnutzen auch des kleinsten landwirtschaftlichen Zuerwerbs ein naturnahes Überlandreiten, wie wir es heute kennen, noch vor 100 Jahren in unseren Breiten nicht erlaubte!
Ich habe auf Wanderritten über 200x biwakiert, und Ärger gab es nie. Auf den meisten Plätzen bin ich allerdings auch nicht bemerkt worden. Dort wo ich bemerkt worden bin, gab es (aber auch nur selten) freundliche bis mahnende Worte von einem Jäger, Förster oder Naturschützer, die ich mir freundlich angehört und zu einem Kennenlern-Gespräch genutzt habe. Man hat mir dann immer eine geruhsame Nacht und guten Weiterritt gewünscht. Einmal wurde ich (im würzburgischen, 1988) als ich an einer per Asphaltweg erreichbaren Grillhütte mit dem Pony übernachtete, in Sichtweite eines Tennisclub-Restaurants, morgens vor dem Abreiten von der Polizei auf meine Personalien kontrolliert - seitdem habe ich solch gut erreichbare Plätze nach Möglichkeit vermieden..!

-- Wenn ich daran denke wieviel Müll in der Zeit (trotz bewussten Konsumverhaltens) ich produziert habe, oder CO² und Abgase, um mit dem Auto zu Arbeit zu kommen (trotzdem ich dafür einen sparsamen Kleinwagen benutze und nicht etwa mein Pferde-Zugfahrzeug), bereitet mir das wesentlich mehr Kopfzerbrechen, als alle Fußabdrücke die ich selbst in zehn Leben zusammen in Naturschutzgebieten zurücklassen könnte...
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