taunusreiter TAUNUSREITER
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Erstellt 15. Jan. 2006
/ Update Jan. 2015

Knoten für Wanderreiter

Der beste Knoten ist keineswegs der, der nie wieder aufgeht - ganz im Gegenteil! Gute Knoten sind:

  • haltbar in Ruhe sowie unter Last (aber nicht unbeabsichtigt, oder durchs Pferd lösbar)
  • gut lösbar nach Gebrauch, auch nach starker Lastaufnahme
  • (nach entsprechender Übung) schnell herzustellen

Die seemännischen Knoten sind auch die für den Wanderreiter besten.

Man verwende ausschliesslich stabile undehnbare Seile am Pferd (Kernmantelseil aus Nylon 11-13mm, oder Naturfaser-Seile entsprechender Stärke). Keine aus dem Baumarkt!

Die wichtigsten Knoten für Wanderreiter sind (in der Reihenfolge der Benutzungs-Häufigkeit):

Anbindeknoten

1.) Anbindeknoten

Der Anbindeknoten dient zur Herstellung einer relativ sicheren und - im Fall von Panik - durch den Reiter schnell lösbaren Verbindung zum Anbinden eines Pferdes. Bei Pferden die Knoten selbst gern aufmachen, sollte man das Seilende durch die Öse stecken. Aber auch dann sollte man im Kopf behalten, dass er nicht so sicher haltbar ist, wie die anderen, und das Pferd nur relativ kurz so anbinden, oder wenn es ständig unter Aufsicht ist. Ist zuviel Seilende übrig, kann man noch Schlaufen bilden die man ineinander schlingt (Ashley Knoten)

Anleitung spare ich mir, da man ihn hoffentlich in jedem Stall oder in jeder Reitschule lernt!

Bitte keine Panikhaken verwenden (zu unsicher)!

 

Palstek(Bild Wikipedia)

2.) Palstek

Dient dazu ein wieder lösbares "Auge" in ein Seilende zu machen, das sich nicht zuzieht, um z.B. ein Picketline an enem Baum über einer Astgabel einzuhängen. Man kann aber auch ein Pferd damit anbinden. Unter Seglern der König der Knoten. Vielleicht der wichtigste Wanderreiter-Knoten überhaupt.

Wie wird er gemacht ? - > Anleitung mit Animation

Erst ein kleines Auge ("See") machen. Dann mit dem anderen Seilende (so hat es mir mein Vater erklärt, der zur See gefahren ist) : "Schlange kommt aus dem See, um den Baum herum (großes Auge machen), und zurück in den See" - erst machen, dann merken!


Kreuzknoten (Bild Markus Bärlocher/ Wikipedia)

3.) Kreuzknoten

Dient dazu zwei gleich breite Seilenden (z.B. Zaunlitze) so zu verbinden, dass sie unter Zug gut halten, aber sich auch wieder lösen lassen (auch nach Jahren) Wichtig ist den ersten und zweiten Schlag parallel zu legen; ein schiefer Knoten der sich zuzieht ist ein Hausfrauen-Universalknoten und kein Kreuzknoten.

3a) Schotstek

Dient dazu zwei verschieden breite Seilenden zu verbinden. Ist dem Kreuzknoten ähnlich, hält stabiler.

Anleitung für Kreuzknoten und Schotstek


4.) Seil (oder Zaunlitze) aufwickeln

In der Seemannssprache nennt man das "Leine aufschießen". Das Seil (im Fall von Picket-Seilen handelt es sich meist um Reepschnur) wird über den Ellenbogen aufgewickelt und dann in der Taille mit etwa 7 parallelen Umwicklungen stramm fixiert. Das Seilende wird unter die letzten 2 Umwicklungen geführt und dann festgezogen, dass diese das Seilende - wie die Segler sagen - bekneift. Am Sattel wird es so befestigt dass es nicht - unter gar keinen Umständen - schlägt oder pendelt.

5. Seilenden sichern

Gute Bergsportseile haben heute meist eine Polyesterseele, deren Enden mit dem Feuerzeug angeschmolzen und verschweißt werden können, was späteres "Aufdröseln" im Gebrauch verhindert. Gedrehte Seile aus mehrfachen Strängen (meist aus Naturfasern) müssen noch abgebunden werden. Seile aus Naturfasern sind hand- und hautfreundlich und eignen sich daher gut für Führstricke. Für Anbinde- und Picketseile sind die modernen, undehnbaren Seile aus dem Bergsportbereich (s.g.Reepschnüre oder Späolo-Seile) geeigneter.

6. Spleißen

Dient dazu ein dauerhaftes und voll belastbares Auge in einen Strick aus gedrehten Naturfasern zu machen, z.B. in das Karabiner-Ende eines Anbindestricks. Hierbei werden an der gewünschten Stelle die Stränge nacheinander geöffnet und das jeweils nächste Strangende hindurchgezogen, bis das Seil ganz aufgespleißt ist, oder die Länge das 5-fache des Spleißumfangs ausmacht. Nylonseile können nicht verspleißt werden. Der Spleiß (unten beim Handpferdestrick) macht das Seilende dicker (auch stabiler)

Handpferdestrick mit
                Spleißende

Pferdeunterbringung z.B. im Biwak

Hochseil

1a) Hochseil (engl. High Line)

Die bevorzugte Unterbringung wenn das Pferd mit Heu gefüttert wird. Das Hochseil wird so straff wie irgend möglich gezogen und muss selbst sehr stabil sein damit das Pferd es nicht längt. An dieses wird das Pferd mit relativ kurzem Strick angehängt (Palstek-Knoten oder Schraubkarabiner) damit es nicht hineintritt. Immer nur ein Pferd je Hochseilabschnitt! Dennoch wird es häufig vorkommen dass das Pferd den Anbindestrick um Bäume wickelt, weil es auf der anderen Seite etwas interessantes zu fressen gibt, weil es zu Kameraden will, oder einfach so...

1b) Anbindeseil (normale Höhe)

Wenn man viele Pferde aber zuwenig Bäume hat zum Anbinden, und die Pferde stehen und nicht fressen sollen, oder nur aus Freßbeuteln, oder bei der Kavallerie muß bei "Alarm" in einer Minute alles im Sattel sein, macht man das Seil tiefer und schlauft die Pferde rechts und links vom Seil in Ösen (am kurzen Strick) in kürzeren Abständen an. Auf Verträglichkeit der Pferde achten!

2.) Picket Seil

Langes, stabiles, helles und gut sichtbares Seil, Typ Kernmantelseil aus Polyester, Länge 12-20m, Durchmesser 12-14mm, auf der einen Seite an einem Baum (oder bevorzugt an einem höheren, recht starken Ast desselben) angebunden, und auf der anderen Seite (Alu-Schraubkarabiner) am Pferd (vorzugsweise wollener Halsring). Bevorzugt wenn Bäume nicht zu dicht stehen, Pferde Gras fressen sollen, und es nicht zuviele sind. Bei zwei Pferden die sich gut verstehen und ohne direkter Nähe von Straßen genügt es häufig das Ranghöhere anzubinden. Die von mir bevorzugte Art der Pferdeunterbringung im Biwak und auf Fahrten. Hütesicherer als Wanderreiterpaddock. Benötigt bei entsprechend gewöhnten Pferden weniger menschliche Eingriffe als Hochseil. Vorher Seilradius am Boden auf Hindernisse kontrollieren an denen das Seil sich umwickeln oder verhaken kann, und mögliche Gefahrquellen. Seilradius vom Lagerfeuer fernhalten. Dem Pferd den Aktionsraum mit dem Seil "zeigen". Achtsame Pferde lernen schnell, sich immer vor oder neben dem Seil zu halten. Im Hellen anbinden, nicht im Dunklen damit beginnen!

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