Westfaelischer Reiter
TAUNUSREITER
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Update Jan. 2015 (gpsies-Links)


NEU/ Fortsetzung (Jan 2013:) Chausseebau in Nassau im 19. Jh.


Altstraßen ist ein fester Begriff für den Historiker. Gemeint sind Straßen vor dem Beginn des geplanten "Kunststraßenbaus" im späten 18. Jahrhunderts.

Altstraßen im Taunus und angrenzenden Gebieten Hessens, von der Römerzeit und Karl dem Großen, bis in die Neuzeit


Allgemeines zum Geleit

Hessen ist eins der Bundesländer mit dem dichtesten Straßen- und Wegenetz, dessen allergrößter Teil schon seit alters her besteht, wie in Meßtischblättern mit einer heute vergleichbaren Detaillierung (ab ca. 1870) erkennbar ist. Der "von Staats wegen" geplant durchgeführte Kunststraßenbau setzte etwa ab 1760 mit dem aufgeklärten Absolutismus ein, das den Nutzen von guten Straßen für die Wirtschaft und das Gemeinwohl erkannte. Das in kleine Fürstentümer zerfallene Hessen war hier lange Zeit verhältnismäßig rückschrittlich, und erst in der preußischen Besetzung geschah der Straßenbau systematisch ... Jahrhunderte vorher, bis in die Neuzeit hinein, fand der Verkehr nur auf den Naturstraßen (Hohe Straßen, Rennstraßen etc.) statt, die schon seit dem Frühmittelalter, der Karolinger- oder gar der Römerzeit bestanden. Die künstlich gebauten meist schnurgeraden Römerstraßen wurden dank ihrer aufwendigen und belastbaren Anlage bis ins 18. Jh. gebraucht und erhielten sich teils bis in die Gegenwart (In unserer Region die bedeutendste noch erhaltene Römerstraße ist die Elisabethenstraße von Mainz-Kastell zum römischen Oppidum Nida. Bis fast nach nach Hofheim ist sie als landwirtschaftlicher Fahrweg benutzbar - Teilabschnitte sind noch unbefestigt).

Es hilft sich zu vergegenwärtigen dass bis zur Neuzeit der Verkehr fast ausschließlich über die Höhenwege entlang der Wasserscheiden verlief und nicht durch die stärker besiedelten Täler. Die Höhenwege waren von Natur aus trockener, während in den Tälern fast keine Brücken zu finden waren, vor allem über die vielen kleinen kreuzenden Bäche nicht, die für Wagen, besonders nach Regenfällen, unpassierbar waren. So schlugen sich die Reisenden durch die bewaldeten Berghöhen auf ihr Ziel zu und schreckten auch vor größeren Steigungen und anderen Anstrengungen nicht zurück. Erst wenn man dem Ziel schon nahe war, oder bei bedeutenden zu überschreitenden Flüssen mit bekannten Furten oder Steinbrücken ging man talwärts. Zudem war man hier meist sicherer vor Belästigungen und meist auch vor Überfällen. Allerdings waren den mittlelalterlichen Fürsten viele dieser Wege ein Dorn im Auge, da sie versuchten den Verkehr dort zu konzentrieren wo die Zollerhebung am einfachsten war. Zu allen Zeiten haben sich Kaufleute und andere Reisende dem versucht zu widersetzen und versuchten die Wege einzuschlagen die sie selbst für die bestgeeignetsten hielten.  Zudem versuchten die Bauern in den Tälern oft Wege unterzuackern, abzusperren o.ä., wie das zuweilen auch heute noch vorkommt. Darüber liegen eine Fülle von Dokumenten vor.

In unserer Region reichen die Spuren der Altstraßen bis in keltische Zeit zurück wie die zahlreichen Hügelgräbergruppen entlang der Altstraßen belegen. Auch dort wo keine anderen Siedlungsspuren existieren, steht zu vermuten dass die Strassen bereits in dieser Zeit durch siedelnde Völker benutzt wurden.

Die alten Straßen wurden teils durch modernere überbaut (die Elisabethenstraße zwischen Zeilsheim Sossenheim z.B. zur A66/ Schnellweg Wiesbaden) und und sind nicht erhalten. Dennoch blieben viele noch übrig, wurden nicht mehr benutzt und ihre einstige Bedeutung geriet in Vergessenheit, weil der moderne Verkehr hauptsächlich von Ort zu Ort und in den Tälern verlief und die Höhenwege mied, bis der Autobahnbau im 20.Jh diese wieder aufsuchte. Soweit die historischen Höhenstraßen dabei nicht überbaut wurden (meist mit völliger Umgestaltung der damit verbundenen Landschaft und völligen Zerstörung historischer Spuren, wie z.B. die alte Poststraße Wiesbaden-Limburger Straße zwischen Idstein und Brechen), hat sich der Rest bis in die Gegenwart erhalten. Forschungen an diesen Straßen finden seit etwa 150 Jahren statt, beginnend mit dem Pionier der hessischen Heimatforschung Georg Landau. Jedoch sind heute die Erkundungsbedingungen heute viel schlechter, da der moderne Forst- und Landwirtschaftswegebau sie überall überbaut.

Die historischen Altstraßen von denen ich im folgenden ein paar wichtige aufführen will, haben Schutz durch historisch und kulturell interessierte Bürger, Geschichts- und Natur- und Wanderfreunde dringend nötig! Überall, auch wo keine Autobahnen, Schnellstraßen und ICE-Neubaustrecken geplant sind, werden diese Kulturdenkmäler in ihrem Bestand bedroht: Jahrhunderte alte Wegesrinnen werden planiert, Bewuchs und schützendes Buschwerk ausgeräumt, unbefestigte Wegverläufe oder alte Pflasterungen mit groben Schotter von Maschinen aufgefüllt. Andererseits werden alte Übergänge durch den modernen Straßenbau (Bau von Dämmen, Einschnitten, Verbreiterungen und anderen Landschaftsveränderungen) abgeschnitten und für den Wanderer unpassierbar gemacht. Manchmal werden sie auch von rücksichtslosen Landwirten untergeackert (Beispiel hier). Wenn sie nicht von Traktoren und Waldbearbeitungs-Maschinen zerstört, oder von Jägern bepflanzt, nicht mehr gepflegt oder zuwachsen gelassen werden, was im Laufe von 30 Jahren dazu führt dass Kleinbiotope und jahrhundertealte Objekte der Zivilisation und Kultur verschwinden. Alte Wegsteine werden gestohlen und verschwinden in privaten Gärten, oder werden behördlicherseits zur Erhöhung der Sicherheit im Straßenverkehr abgetragen. Erst seit jüngster Zeit ist mit dem Schutz alter Alleen eine leichte Besserung eingetreten, aber noch immer finden sich grauslige Neubauten, wie alte Alleen und Straßen die seit 2-3 Jahrhunderten kerzengerade und in einer ästhetisch schönen Linie durch die Landschaft führten, dabei aber nicht mehr Landschaft verbrauchten als unbedingt notwenidg, durch neugebaute "Kreisel" zu zerhackstücken, die der moderne Verkehr angeblich braucht (z.B. Bad Camberg; L3031/ Alter Weg nach Zollhaus; B456 Alte Frankfurter Landstraße bei Bermbach). Von diesen Maßnahmen hat keiner etwas außer der Bauindustrie, am allerwenigsten die Autofahrer die jetzt im Schrittempo hinter LKW's durch die Kreisel kriechen müssen. 

Dieselben Landschaftsveränderungen und Zerstörungen historischer Spuren finden im Walde statt. Begünstigend hierfür ist, dass überall (abgesehen von wenigen Punkten touristischer Massenanziehung rund um die Parkplätze) noch nie so wenig Menschen abseits der Straßen in den Wald waren wie in der Gegenwart. Das mag überraschend klingen, erklärt sich aber aus der geänderten Wirtschaftsweise des Mittelalters. Früher gab der Wald Brot: bäuerliche Waldbesitzer holten Bau- und Brennholz baumstammweise heraus, dazu gab es Holzsammlerinnen, Köhler, Viehhirten (auch das Groß- und Kleinvieh lebte von der Waldweide), Glasbläser und Pottaschebrenner, Bergleute und Steinhauer. So ist es kein Wunder dass die Altstraßen häufig auf Zentren wirtschaftlicher Aktivität in der Vergangenheit  schließen lassen und wichtige Hinweispunkte für Historiker sind. Heutige Bewohner kennen vielfach Mallorca besser als die Schönheiten des Waldes hinter ihrer Haustür. Die Wälder aber verkommen zu reinen Forstäckern und den Bedürfnissen der Erholungssuchenden wird nur insoweit nachgegeben als diese die wirtschaftliche Nutzung dieser Flächen nicht behindern. Schon gar nicht sind kulturhistorische Aspekte im Kalkül. Dabei folgt der Wegeausbau rein planwirtschaftlichen Aspekten und ist häufig von einer erschreckenden Unnötigkeit selbst unter dem Aspekt der Ökonomie.

Gedankenloser und stiefmütterlicher Umgang mit dem lokalen Kulturgut geschieht häufiger aus Unwissen als aus Gleichgültigkeit. Wenn Verantwortliche in Gemeinden, Planungsgremien, Straßenbauämtern und Forstwirtschaft für achtsameren Umgang mit nur einen dieser alten Wege sorgen, hat dieser Artikel seinen Zweck erfüllt.

Neben der kulturhistorischen Bedeutung haben die Altstraßen für den heutigen Naturfreund aber eine ganz praktische: Wie vor Jahrhunderten kommt man auf ihnen, sei es als Fußwanderer, Radfahrer oder Reiter, am besten voran, kann sich ungestörter Aussicht erfreuen und im schattenden Wald erholen. Da Wissen über etwas die Freude daran vertieft, werden diese das größte Vergnügen aus diesem Aufsatz ziehen...

Aufstellung der bekanntesten Altstraßen im Taunus

Hier ist verstanden das von drei Seiten gut abgegrenzte Gebiet zwischen der Lahn im Norden, dem Taunussüdrand, dem Rhein zwischen Mainz und Lahnstein, sowie Wetter und Gönsbach im Osten. Ich habe die wichtigsten mir bekannten Altstraßen von mehr als nur ganz regionaler Bedeutung genannt. Über Hinweise auf weitere, sowie Korrekturen eventueller Fehler in der Beschreibung wäre ich sehr verbunden. Die wichtigsten Quellen habe ich im Text genannt und hoffe auf die Vergebung der Fachleute für die wissenschaftlichen Standards nicht genügender Zitierweise. Jedoch ist die Quellenlage dünn, die genannten Karten verlangen gleichfalls nach Interpretation. Einigermaßen solide Aussagen können meist erst nach Begehung und Überprüfung im Gelände gemacht werden.

Hinweis zur Nummerierung:
T = Taunus
W = Wetterau
H = Waldhessen

T1  „Rennstraße“von Königstein und Kronberg nach Weilmünster

Landstraße aus Merowinger- oder Karolinger Zeit. Anschluß nach Frankfurt über die Alte Landstraße über den Ochsenweg, südwestl. an Mammolshain vorbei, durch die heutige Limesstadt, Eschborn und Rödelheim. Der Höhenweg beginnt in mehreren Zweigen und führt westlich und östlich des Rombergs von Königstein, und Falkenstein über den Fuchstanz, dem früheren Vogelsang und über den Pflasterweg. Hier Anschluß an Oberursel aus römischer Zeit an Altkönig vorbei über Altehöfe. Ab dem Eselsheck alte Wegrinnen oberhalb der heutigen Straße L3025 zum Roten Kreuz. Hier Gasthaus und wahrscheinlich schon sehr lange Ausspanne für den Vorspann, da von Königstein her 350Hm Steigung auf 6,1km (durchschnittlich 6%). Hier wiederum Verzweigung für fast 5km: (T1a) Rennstraße (westlich dicht an Reifenberg entlang; stets links der Weil) und Hühnerstraße, etwas weiter westlich und höher verlaufend, über den gleichnamigen Berg. Es handlelt sich um denselben Straßenzug, der hier (wie bei Altstraßen charakteristisch) in mehreren Parallelbahnen/ Alternativrouten verläuft.

Reifenberg
Reifenberg
(Kupferstich von Matthaeus Merian, um 1630), Blick vom Südwesten auf den Ort, hinter dem Burgberg das langgezogene obere Weiltal. Die Rennstraße verläuft links durch das Türchen, am Ort vorbei (Torwerk?) und am Hang hinauf weiter in Richtung Seelenberg.

Die Namen werden wie folgt erklärt: Hühnerstraße von Hünen (Riesen) oder Hain (Wald). Rennstraße als Rain (ebenfalls Wald, bzw. Waldrand) oder schneller Fahr- bzw. Botenweg (für Läufer oder Berittene). Der Name Rennstraße ist mehrmals in Hessen überliefert und war ursprünglich wohl eher ein Gattungsbegriff.

Bei Seelenberg vereinigen sich beide Zweige wieder, und hier ist der Verlauf nun sehr deutlich (befestigter Wanderweg). Seelenberg liegt als einziger Ort direkt an der Straße, was kein Zufall sein dürfte. Durch die Lage auf der Höhe (Spornlage) und etwa 11,5 km Entfernung von Königstein ist hier (schon von Willi Görich angenommen) nach dem frühfränkischen Königsstraßensystem eine Raststation und Pferdewechselstelle (merowingische oder karolingische curtis) anzunehmen, die auf dem Kirchhügel zu suchen wäre. Im karolingischen Straßensystem waren diese Etappenposten und kleine Königshöfe angelegt, deren Sassen genau definierte Verpflichtungen hatten, um den reisenden Hof oder Kuriere über Nacht unterzubringen und auf ihre Kosten zu verpflegen, und bewirtschafteten in der übrigen Zeit das königliche Land. In Seelenberg ist ein eher bescheidenes Höfchen anzunehmen, das sicher keinen großen Hofstaat beherbergen konnte, dessen Spuren sicher längst vergangen sind. Erste urkundliche Erwähnung findet sich gleichwohl erst im 13. Jh.

Charakteristisch für die alten Straßen waren ein parallel angelegter fester oder befestigter Weg (für Fuhrwerke und bei schlechtem Wetter) und direkt nebenan, manchmal durch einzelne Bäume abgetrennt, ein grasbewachsener Sommerweg (für Reiter und unbeschlagene Kuhgespanne), zusammen in einer Breite von oft 9-15m. Der Sommerweg der Rennstraße ist, wie auf hessischen Altstraßen heute leider nur noch selten anzutreffen, gut sichtbar auf den Abschnitten zwischen Seelenberg und Mauloff, sowie Riedelbach und Cratzenbach. Er dient heute zugleich auch als Skiloipe und zur Zwischenlagerung von Langholz.

Hinter Mauloff (dessen Gründung ebenfalls mit der Straße in Zusammenhang gebracht wird, Mulofo, Km 15,5) ist der Weg ein kleines Stück als Sträßchen ausgebaut (K751). An der Straßeneinmündung kreuzt er eine andere wichtige Altstraße, der von der Tenne zum Mauloffer Aussiedlerhof nach Finsternthal hinabging, und einst Idstein mit Usingen verband, sozusagen Vorläufer der heutigen B275.
Erwähnenswert an dieser Kreuzung zweier alter Höhenstraßen ist die unmittelbare Nähe des Burgwalls (Burg bzw. Reichenbacher Burg genannt) zwischen Reichenbach und Wüstems, vermutlich keltischen Ursprungs, aber nicht näher erforscht.
An der Kreuzung mit der neuen B275 "Alter Marktplatz " (oberhalb von Riedelbach). Bis wann hier Markt abgehalten wurde, ist mir nicht bekannt. Der Marktplatz lag wahrscheinlich nicht in der feuchten, winkligen Nische des Bachlaufs, wo er auf den topografischen Karten markiert ist, sondern auf dem trockenen Plateau neben der Rennstraße am Waldrand (heutiger Wanderparkplatz 300m unterhalb des Segelflugplatzes).

Weiter auf befestigtem Fahr- bzw. Wanderweg zum Segelflugplatz, um den Eichelbacher Hof und den dortigen Bacheinschnitt vorbei, zum Ppl. Kuhbett. Anfangs der 1980‘er Jahre war der Abschnitt (beliebter Wanderweg) noch teilweise unbefestigt bzw. trug nahe der Abzweigung  Eichelbacher Hof eine alte Pflasterung aus senkrecht eingelassenen Schiefersteinen und ist dann leider geschottert worden. Die letzten Reste dieser alten Pflasterung kann man noch auf einem kurzen Abschnitt sehen, wenn man den Abzweig zum Eichelbacher Hof herunter läuft (Anm. 2015 : Jetzt nicht mehr - HessenForst hat auf den Weg im Zuge des Baustraßenausbaus der Rennstraße für den Windpark Weilrod den Weganschluß hinab zum Eichelbacher Hof mit Grobschotter überfüllt!)

An Hasselbach westlich vorüber (über die Höhe, oder Waldrand/Grasweg) und die Haintchener Straße kreuzend, späterhin gab es wohl auch eine Alternativroute über den Eichelbacher Hof und Hasselbach durchquerend, wo der Aufstieg aus dem Ort zur Haintchener Höhe sehr steil ist. Leichter geht es wenn man der Höhe folgt und Hasselbach rechts liegen lässt. Wo der Weg auf der Haintchener Höhe durchs Feld führt und in den Wald eintaucht, auf dem Weg zum Laubus, gewinnt man einen Eindruck wie er wohl über Jahrhunderte hinweg aussah. Am Fuße des Laubus (27km) vereinigt sie sich mit der von Dauborn-Niederselters-Haintchen herkommenden (unten beschriebenen) Hessenstraße und einem wichtigen Abzweig nach Winden ins Weiltal hinab (unausgebauter Wald- bzw. Feldweg), der nach Heinzenberg und über die Höhenstraße (L3036) nach Wilhelmsdorf und Usingen weiter führt.

Aus dem Wald heraustretend, kreuzte sich auf dem Hasenberg, 1km südlich des heutigen Knappenberger Hofs, die Rennstraße mit der unten beschriebenen Wasserstraße, und einem Abzweig der dort ins Weiltal hinab führt, wo heute noch die von Aumenau und Langhecke kommende Straße das Weiltal kreuzt. Weiter geht es (teils unbefestigter Feldweg) zwischen Rohnstadt und Langenbach über die aussichtsreiche Höhe. Dann sinkt sie (nun befestigt bzw. asphalrtiert, aber mit teils unbefestigtem Sommerweg) ins Weiltal herab, an Burg Weilmünster vorbei, dem ältesten Teil des Marktfleckens, der vielleicht ebenfalls fränkischen Ursprungs ist. Hier endet die Rennstraße nach 34,8km (Gesamtsteigung und -gefälle 3,9%) - Link der Streckenführung (Hauptzweig)

Karte Handtke1855-Ausschnitt
Karte von Handtke, 1855. Durchgängig markiert sind die alten Staats- bzw. Amtsgrenzen.
Blau gepunktet: Rennstraße (hier der Verlauf durch Hasselbach, in einigen Karten dieses Zeitraums mit Hasselborn vertauscht)

Grün gepunktet (oben): Alte Wasserstraße/ Heerstraße (mit Abzweg von Niederbrechen), s.u. 2)
Grün gepunktet (unten): Straße von Wiesbaden/ Idstein nach Usingen und weiter in die Wetterau, s.u.13)
Rot gepunktet: Straße von der Audenschmiede nach Wehrheim, s.u. 3)
Man beachte die unterschiedlichen Markierungen (laut Zeichenerklärung)
Dicke Doppellinie: Chaussee (=Fahrweg mit neuzeitlicher Befestigung)
Dünne Doppellinie: Große Heerstraße (=ohne künstliche Befestigung)
Linie+Halblinie: Landstraße (=ohne künstliche Befestigung)
Linie: Ortsverbindungsweg
(=ohne künstliche Befestigung)

T2 „Alte Wasserstraße“ von (Limburg) Villmar nach Wolfenhausen

Das Alter dieser Straße ist nicht bekannt, die Bezeichnung entstammt der Karte 1:200.000 von Reymann (ca. 1806), der ersten „Generalkarte“ und hervorragende Altstraßen-Quelle. Dieser Weg verläuft auf der Wasserscheide zwischen Lahn und Laubusbach.

Der Weg, von Limburg über Eschhofen kommend, führt als landwirtschaftlicher Feldweg  von Ennerich auf die östlich liegende Höhe über der Lahn, teils noch unbefestigt, größtenteils über Asphalt , aber mit als Allee mit schützenswerten Obstbäumen, zum Südrand des alten Ortskerns von Villmar (Höhe des Wasserturms). Der Aufstieg von Villmar ging laut Karte bis in die 1960'er Jahre durch Hohlwege im Feld die heute mit Schutt aufgefüllt sind (stattdessen Asphaltbelag), bis zum Galgenberg. An der Stelle der früheren Richtstätte des Gaus - die Galgen standen meist auf Höhen an wichtigen Landstraßen, wo sie von jedermann wahrgenommen wurden - befindet sich heute ein netter Grillplatz mit einer schönster Aussicht auf Taunus und Westerwald.

Nun geht es in östlicher Richtung, zuerst befestigt, dann unbefestigter sehr schöner und bis zu 6m breiter Wanderweg mit herrlicher Aussicht immer am Waldrand der "langen Hecke" entlang Erfreulicherweise scheint er von größerem Schlepperverkehr verschont zu werden, sonst wäre er längst ruiniert. Der Weg steht heute unter beispielhaftem Schutz (seit 2013 auch Informationsschilder im Gelände) durch die Initiative "Alte Heerstraße" der Heimatfreunde Münster. Vom Wolfenhausen bis Galgenberg fanden in den 1990'er Jahren auf der Strecke Distanzritte statt. Heute ab dem Abzweig Richtung Hof Waldeck teilweise zugewachsen und mühsam passierbar, sowie in Richtung Wolfenhausen mit Sägeholz achtlos zugeworfen.

Am Roteküppel (T2a) Abzweig nach Norden,  mehrere KM unbefestigt (sehr schön), bis nahe Elkerhausen. Hier geht er nach 4,7km als Straße weiter (L3323) auf der Höhe zwischen Lahn und Weinbach, unter der Bezeichnung Hohe Straße, nach Kirschhofen und Weilburg.

Nach Osten zu verläuft er weiter über die Heideneiche (weitere alte Straßenkreutzung), zum Altenberg (alte Eisengruben bei Laubus-Eschbach) und kreut am Hasenberg südöstlich des Aussiedlerhofs Dernbach die Rennstraße (Nach 17,5km ab Ennerich). Mit 510Hm (2,9%) ist die Gesamtsteigung gering und der Weg recht kommod. Am wahrscheinlich wichtigsten ist die Fortsetzung weiter ostwärts, über den Winkelberg ins Leistenbachtal, beim Utenhof durch die Weil, und steil hinauf nach Heinzenberg mit Anschluss nach Usingen.



T3 Hohe Straße von der Audenschmiede über Heinzenberg nach Wehrheim


Auf der Audenschmiede, urkundlich seit 1421 erwähnt, stand bereits 1587 der erste Nassauische Hochofen, wo das im Taunusgebiet vielfach geförderte Erz zu Eisen geschmolzen wurde. Es war damit der wichtigste frühe Industriestandort im östlichen Taunus. Der letzte Hochofen wurde 1877 stillgelegt. Ab 1890 bestand für knapp 90 Jahre hier auch ein Bahnanschluss. Da die Lahn im Mittelalter nicht schiffbar war, wurde das Eisen wohl über 5 Jahrhunderte mittels Frachtfuhrwerken hauptsächlich in Frankfurter Richtung über den Landweg umgeschlagen. Da die Weiltalstraße erst viel später (um 1880 herum) gebaut wurde, nahm der Frachtverkehr die Richtung auf die Höhe von Heinzenberg (das sicher nicht schlecht durch den an dieser Steigung unbedingt erforderlichen Vorspann verdiente), durch Wilhelmsdorf, an der heutigen Sendefunkstelle vorüber, über den Neuborn und am Brandholz entlang, vor Westerfeld durch Usa, und über den Löwenberg nach Wehrheim, wo man Anschluss an die Straße nach Homburg vor der Höhe hatte. Zwischen Heinzenberg und Wehrheim führte die Straße (außer durch das erst 1707 gegründete Wilhelmsdorf, vorher Gutshof von Nassau-Usingen) über 12,5km durch keine Ortschaft. Zu erwandern ist die alte Straße heute nur noch auf dem ersten vier und den letzten drei Kilometern, der Rest (20 km Gesamtlänge) ist als Straße ausgebaut - freilich eine der landschaftlich schönsten des Usinger Landes.


früher Hochofen
Alter Hochofen Foto (Beispiel) - Norbert Kaiser

T4 Alter Stellweg vom Saalburgkastell zum Heidtränke-Oppidum

"Stellweg (Jägersprache), ein ausgehauener Weg, welcher durch ein Holz weggeht, und von einem Ende zum andern mit Marken oder Ziffern bezeichnet ist." (Oeconomische Encyclopädie (1773 - 1858) von J.G. Krünitz)

Vermutlich eine der ältesten erhaltenen und noch erwanderbaren Altstraßen im Hochwaldgebiet des Taunus, Länge nur 6km. Wird bereits in der ältesten topographischen Aufnahme des Taunus (von Tranchot u. Müffling) 1827 als "Alter Stellweg" bezeichnet und ist ein unbefestigter Weg am Südhang des Hauptkamms von der römischen Saalburg (Jupitersäule) zur Goldgrube an der Südostecke des keltischen Oppidums Heidtränke. Der 5,5 km lange Weg verläuft genau am Fuße des steinigen und schlecht begeh- oder übersteigbaren Steilhangs, weshalb der Taunus bis ins 19.Jh. unter Einheimischen nur "die Höhe genannt wurde.
Wegen dieser Lage kann der Weg sehr wohl römischen oder keltischen Ursprungs sein wofür es freilich keinen Beweis gibt. Heute ist wegen seiner unbefestigten Natur vor allem bei Reitern Bad Homburgs, Oberursels und Oberstedtens beliebt. Die Fußwanderer ziehen die hart befestigten Wege in seiner Umgebung vor, die in den letzten Jahren stark zugenommen haben.Dabei kreuzt er die 8km lange Elisabethenschneise, eine kerzengerade Verbindung des Grafen von Homburger Schloß zum Jagdschloß Gothisches Haus bis zur Kammhöhe zwischen Sandplacken und Klingenkopf (677m), zum "Alten Jagdhaus", einer bis ins 17.Jh. bestandenen Jagdhütte an der Stelle eines römischen Kleinkastells. Dieser alte Weg ist ebenfalls sehr schön und interessant zu begehen. Von der Höhe aus ging ein alter Landweg über den Schellenberg hinab nach Schmitten, von wo dieser Ort vor dem Bau der Kanonenstraße 1866-71 durch Preußen mit der Welt "vor der Höhe" verbunden war.Zwischen Kaltem Wasser und Goldgrube kam ferner der 9,5km lange "Metzgerpfad" herab, ein Fußweg der den Taunuskamm nahe dem Kleinkastell am Herzberg kreuzt. Dieser sehr steile Weg kam von den Stahlnhainer Mühlen und Anspach her, überschritt beim Kleinkastell Heidenstock (595m) den Taunuskamm und ist vermutlich (ebenso wie die Elisabethenschneise) neuzeitlichen Ursprungs, nämlich als Fuß- und täglicher Arbeitsweg Anspacher Arbeiter hin zu den Mühlen, Spinnereien, Schmieden und Eisenhämmern Oberursels im oberen Urselbachtal bis zur Hohemark. Wenn man heute als Pendler so bequem über Saalburg fährt (meist im Stau steht) fällt es schwer sich vorzustellen, wie die Arbeiter im 19. Jh. vor und nach jedem langen Arbeitstag einen 2-stündigen strapaziösen Fußmarsch über die Gebirgshöhe auf sich nehmen mussten!

T5 Wellerstraße nach Braunfels und Leun

Von den im östlichen Taunus nordwärts führenden Straßen war die Frankfurt-Weilburger Straße (die im 18. Jh. als Chaussee ausgebaute heutige B456) im Spätmittelalter vermutlich die wichtigste. Zwischen Usingen (vermutlich frühfränkischer Königshof) und Weilburg durchquert sie nur ein Gewässer, nämlich bei Grävenwiesbach.
Vor Gründung dieses Fleckens war wahrscheinlich die fast ganz im Wald entlangführende Wellerstraße, die den Wiesbach östlich umgeht, die bedeutendere Verkehrsverbindung.
Ein ostwärts verlaufender Seitenarm führt zum Donnerskopf (Bodenroder Höhe) und Anschluß zur Höhenstraße nach Butzbach.
Der nördliche Arm ist 27,8km lang und beginnt an der Hohen Schneid wo man von der Frankfurt-Weilburger Straße abzweigt, und verläuft zwischen Grävenwiesbach und Michelbach auf waldiger Höhe (befestigter Wanderweg; größeres Windradgebiet in Planung).
Die (T5a) Verlängerung der Wellerstraße nach Süden (24km): Von der Hohen Schneid, an Wilhelmsdorf vorüber (nahe der heutigen Bahnlinie), durch die Heide am Wolfsgarten (größter Teil der Fläche ist abgesperrt: heutige Erdfunkstelle, im 2. Weltkrieg Feldflugplatz) nach Merzhausen, und weiter auf der Höhe zwischen Weiltal und Anspacher Becken, über die Jammerhecke, Anspacher Berg (Steinchen) hinauf zum Taunuspass am Klingenberg und Übergang nach Oberursel – vielleicht einer der ältesten (und heute noch bewanderbaren!) Höhenwege über den Taunus.
Bis zur Kreuzung der Hasselborner Straße (K367), was man hübsch im Tal liegen sieht, befestigter Waldweg mit vergleichsweise geringem Reiz; 500m danach biegt man aber halblinks dem Wanderweg folgend ab und kreuzt an der Siegfriedseiche die L3055 (Straße nach Brandoberndorf).
750m nördlich gabelt sich der Weg: geradeaus weiter nach Kröffelbach (Wetzlarer Straße) oder halblinks weiter die Wellerstraße. Die Wetzlarer Straße, um 1350 erwähnt, fällt steil ins Solmsbachtal hinab (starke Wegesrinnen) und geht dann weiter nach Oberquembach, Schwalbach (heute L3284, K370, L3053) auf der Höhe zwischen Wetz- und Solmsbach hin, an Laufdorf vorüber. Ab hier ist der Weg wieder schön begehbar, auf der Höhe zwischen Magdalenenhausen und Nauborn (ehem. Truppenübungsplatz), über den Rödeberg und Burgruine Karlsmunt (1180 erbaut) hinab nach Wetzlar, das vermutlich als fränkischer Königshof an der Lahnfurt seinen Ursprung hat.  
Die Wellerstraße verläuft ab dem Gabelpunkt bei der Siegfriedseiche über wunderbare Höhenwege mit altertümlichem Gepräge durch den Dietenhausener Wald über den Dreispitzberg und Heidenkopf entlang von rund 90 Hügelgräbern aus keltischer Zeit. Hier wurde die ein wenig mysteriöse Entdeckung eines Idols einer morgenländischen Fruchtbarkeitsgöttin gemacht. Sicherlich aus jüngerer Zeit stammt der hiesige Name Kuhweg für die Höhenstraße. Am Dietenhauser Feldrand links, und wieder durch Wald NNW. Teils breiter Weg, teils enger Pfad (aufpassen dass man nicht von der Haupthöhe abkommt nach Kraftsolms!) Dieser über 8km lange unbefestigte Abschnitt ist äußerst schützenswürdig, was den lokalen Forstbeamten auch bekannt ist.
An der Kreuzung mit der Hessenstraße (hier ausgebaut zu L3054) geht es halblinks weiter; W. um Altenkirchen herum.

Nun ist der Weg wieder befestigt und führt zwischen Phillipstein und Bonbaden nach Braunfels, das als erster Ort erreicht wird. Der Weg führt genau auf die Burg zu, und ist entweder so alt wie diese oder noch älter. Weiter im Norden wird der Verlauf undeutlich, eine Verbindung nach Leun zur Lahnfurt ist sehr wahrscheinlich (Alte Leuner Straße). Im 19. Jh. existierte genau an der Stelle, wo der Weg von der Höhe hinabkommt, noch die 1489 weitab der Ortschaft erbaute Lahnbrücke  Mit dem Bau hatte der Graf von Solms versucht den Verkehr von Frankfurt in Richtung Herborn von Wetzlar ab- und über Braunfels zu ziehen. Heute ist hier ein Steg neuerrichtet der für Fußgänger, Radfahrer und Reiter bequem ist (ruhiger Lahnübergang). Mit 1115Hm auf 27,8km Strecke ab der Hohen Schneid ist die Gesamtsteigung nicht unerheblich (3,9%).

Auf der anderen Lahnseite führt der Weg weiter zur Bieler Burg, Hohe Straße nach Greifenstein, Haiger, Herborn und Rennerod und weiter in den Siegener Raum. Die Herkunft des Namens Wellerstraße ist einigermaßen rätselhaft. Als Wallfahrerweg ist er kaum zu interpretieren, weil entsprechende Orte im Verlauf nicht bekannt sind. Ich interpretiere den Namen als Westerwälder („Wäller“) Straße wegen der Zielrichtung Leun/ Dilltal. Im Bereich Butzbach/ Wetterau wird ebenfalls über eine „Wellerstraße“ berichtet, die wahrscheinlich mit unserer identisch und über die Bodenroder Höhe angeschlossen ist.

T6 Alter Grenzweg von Camberg nach Katzenelnbogen

Vom Goldenen Grund zum Aartal ziehen drei alte Strassen westwärts. Die mittlere wird unter 6.), die südliche unter 7.) beschrieben. Die nördliche beginnt in Camberg (mit Anschluss an die Tenne) bzw. beim Kuhbett (Anschluss an die Rennstrasse) und auf der Höhe über den Krämerstein, Hofhauser Wald, nördl. an Schwickershausen und Erbach vorbei und zwischen Ober- und Niederselters über den Emsbach (alter Grenzweg). Beide Zweige schneiden auf der Höhe wo heute die A3 verläuft die alte Wiesbaden-Idstein-Limburger Poststraße, die als Hohe Straße westlich von Oberbrechen wieder zum Vorschein kommt und bei Niederbrechen ins Tal stößt. Der südliche Zweig verlässt Bad Camberg ostwärts zusammen mit dem Autobahnzubringer (L3031) und ist, was man auch vom PKW gut sehen kann, von einem sehr schönen Sommerweg, einer alten Allee begleitet. Wo die L3031 die Rechtskurve macht, ging die Alte Strasse geradeaus und steiler hinauf, über den Steinkopf. Auf der anderen Seite geht es ebenso steil wieder hinunter durchs Wörsbachtal (Neumühle). Auf der Mühle gab es wohl Vorspann zu erhalten.
Von hier aus verläuft der alte Grenzweg nördl. an Beuerbach und Bechtheim vorbei über den Schanzenkopf – äußerst gut erhalten, ursprünglich und mit schöner Aussicht auf den gesamten Taunus. Er kreuzt dabei die L3277, die K509 und zuletzt die B417 (früher Hühnerstraße – älteste Nord-Süd-Verbindung von Wiesbaden über Neuhof nach Limburg).
Entlang des Grenzwegs (Kreisgrenze Limburg/Rheingautaunus) geht es weiter WNW, tritt genau südl. Kaltenholzhausen ins Feld, und dann über das Gertesheck im Bogen hinab ins Aartal, bei Zollhaus. Hier war nassauische Zollstätte und Endpunkt der nassauischen Schmalspurbahn, von St.Goarshausen, bzw. Braubach, über Nastätten.
Die alte Straße führt von Zollhaus weiter westwärts und verbindet sich 1km weiter mit der (neuzeitlicheren) Hessenstraße. (s.u.). Bis zur Einmündung in die Hessenstraße von Camberg 18km Streckenlänge mit 4,8% (d.h. erhebliche) Steigung.

T7 Alte Poststraße von Wörsdorf nach Rückershausen

Die mittlere Ost-West-Verbindung vom Goldenen Grund zum Aartal beginnt nahe beim Hofgut Henriettenthal im Wörsbachtal, heute unglücklich zwischen A3, Limburger Bahn und ICE Strecke eingezwängt, wo sie als unauffälliger unbefestigter Waldweg den Gebrannten Berg emporklimmt. Die zahllosen 3m tiefen eindrucksvollen Wegesrinnen sind deutliches Zeichen ihres Alters und nicht etwa natürlichen Ursprungs wie der unaufmerksame Beobachter vielleicht annehmen möchte. Es gibt aber auch noch einen Abzweig von der Mündung des Kesselbachs (Auroff- bzw. Haubental) in den Wallbach her.
Die Alte Poststraße führt hier sehr urtümlich und mit tief eingeschnittenen Hohlwegen durch den Wald und ist etwa 150m missbräuchlich als Wildwiese benutzt, und im weiteren Abschnitt bis Wallbach des Sumpfes wegen schon seit mindestens 35 Jahren - solange kenne ich sie, vermutlich waren die Verhältnisse auch vor 150 Jahren nicht viel anders - selbst mit Traktor nicht mehr befahrbar, seit einigen Jahren auch kaum noch begehbar da durch Windbruch und nicht herausgeholte gefällte Bäume versperrt. HessenForst hat diesen Wald offenbar aufgegeben. Hier wird ein ehedem kultiviertes Stück Deutschland aus Interesselosigkeit wieder zu Wildnis. Dafür blüht der vom Jäger angelegte Schilderwald umso heller, der offenbar meint die Reiter von den im Tal liegenden Pferdehöfen fernhalten zu können.
Vor Wallbach tritt die alte Straße aufs Feld, umgeht den Ort nördlich (befestigter Feldweg, der am Waldrand umgangen werden kann). Genau am namensgebenden Hühnerberg (mit Sicht auf die Hühnerkirche) wird die alte Hühnerstraße (heute B417) gekreuzt.
Ebenfalls nördlich an Limbach vorbei bevor der historische Weg langsam nach Panrod hinabfällt. An dieser Stelle sehr breit, im natürlichen bestens gepflegten Erhaltungszustand mit landschaftlich schönster Aussicht.
Von Panrod, erste urkundliche Erwähnung 888, dessen Spornlage jedoch eine schon karolingische Gründung vermuten lässt, geht es weiter streng westlich über die Platte (Motocross-Gelände in ehem. Steinbruch und Mülldeponie) und hinab nach Hausen über Aar. Schon der Ortsname weist auf den alten Aar-Übergang hin, vermutlich älter als Zollhaus.Von hier aus besteht direkter Anschluss an den ältesten Teil der Hessenstraße beim Römerkastell Holzhausen. Die Steigung von 4,4% auf 24,5km wären weniger ermüdend als die nördlichere Alternative unter 6.), wenn denn der Abschnitt durch den Wallbacher Wald gangbarer wäre.

T8 Eisenstraße I (vom Main und Niederseelbach nach Adolphseck und Kemel)

Vom Main her zieht über Nordenstadt, Bremtal die (vermutlich mittelalterliche) Eisenstraße nach Niederseelbach. Von dort zweigt sie bei der Lenzenmühle (A3-Brücke) aus dem Daisbachtal (L3273) steil hinauf zum Lenzenberg (unbefestigter Weg). Auf der Höhe gute Aussicht entlang der Hochspannungstrasse. Nach 2km Kreuzung mit der Siebenküppelstraße, über die Hohe Str. nach Niederbrechen und Limburg.
Südlich an Eschenhahn vorbei entlang der Höhe, in den Wald am Galgenkopel, befestigter Waldweg nahe dem Limes, zum Kastell Zugmantel (Parkplatz). Dann Verlauf mit der Straße (K699) – Wanderweg hinter der Hecke.
Zwischen Orlen und Hambach über die Höhe und in den Wald Richtung Steckenroth; über das Haideköpfchen nördl. an Wingsbach vorüber. An der Gebrannten Heide Kreuzung mit Nr. 8
Am Wachtküppel NW Watzhahn wieder mit der Straße (K700) über die Höhe bei Born – landw. Fahrweg. 1km westl. Adolfseck Hügelgräber (Flurstück Alte Gräber) hinab ins Aartal (Adolfseck). Abzweigung hinab nach Bad Schwalbach (alter Name Langenschwalbach) – dieser Weg ist im hervorragenden Stich von Matthaeus Merian (Topographia Hassiae, 1631) als „Weg nach Idstein“ gezeichnet, im folgenden ein Ausschnitt:

Merian:
          Langenschwalbach
zum Vergrössern anklicken: Blick von Westen her hinab auf Langenschwalbach (alter Name von Bad Schwalbach).
Nr. 12: Weg nach Idstein
Nr. 13:  Weg nach Born
Link: Vollständiger Kupferstich (Uni Marburg)

In Adolfseck Römerkastell.(16,5km) - Verbindung in westliche Richtung über  Lindschied, Höhenweg über den Galgenberg (Militärgelände) an den uralten (Ersterwähnung i.J. 812) Straßen-Kreuzungsort Kemel (u.a. Bäderstraße).

T9 Idsteiner Straße, Siebenküppelstraße und Trompeterstraße von Wiesbaden nach Idstein

Die Siebenküppelstraße (nach Ravenstein's Karte vom Taunus 1884 auch Siebenhügelstraße) war jahrhundertelang die mit 5,2% Durchschnittssteigung sehr besschwerliche, und rund 17km lange Verbindung der beiden nassauischen Residenzstädte Wiesbaden und Idstein. Sie steigt in Wiesbaden die heutige Geisbergstraße zum damals gleichnamigen Hof, geht dann über der Trauereiche am Tränkweg (heute BKA) in die Idsteiner Straße über. Unterhalb/ südwestlich der Platte gibt es, vermutlich schon immer, für etwa 1,5km eine Aufteilung der Straße in einen steileren und einen leichteren, längeren Zweig. Etwa 1km NOO der Platte erreicht der Weg den Taunuskamm und vereinigt sich hier mit der Trompeterstraße von der Platte. Dieser Weg ist der jüngere, und hatte seinen Namen vom Hornsignal des Postillons, der diesen Weg nach dem Chaussee-Ausbau der Hühnerstraße zur Platte (wohl knapp vor 1819) des leichteren Anstiegs wegen bevorzugte.
Für die nächsten 5,5km läuft die Trompeterstraße nun auf dem Taunushauptkamm mit ruhigem Gefälle, dann im Bogen oberhalb von Engenhahn herum, wo die Strasse nun Siebenküppelstraße genannt wird. Entlang des Nebenkammes geht es weiter auf Idstein zu, und entweder über die heutige Bahnhofstraße, Wiesbadener Straße oder Gruner Straße (d.h. vor dem Gassenbacher Hof abbiegend) in die Stadt.

T10 Hohe Straße von Mainz durch den Goldenen Grund nach Limburg

Vor der heutigen A3 gab es bereits im Mittelalter und bis zur Neuzeit (Chausseebau der Kölner Landstraße von Königstein nach Limburg bzw. Hühnerstraße von Wiesbaden nach Limburg) einen Straßenzug der auf der Kammhöhe des Goldenen Grunds von Mainz nach Limburg zog und heute größtenteils durch Siedlungen und moderne Straßenzüge verbaut ist. Bewandern lässt sie sich noch auf dem Stück zwischen Niedernhausen und Lenzhahn, wo sie am höchsten Punkt ihres Verlaufs den römischen Limes kreuzt, weiter dem Fürstenweg zwischen Idstein und Esch, und von Idstein in Richtung des Golfplatzes bis zur Bahnbrücke (die der Golfclub fast hat zuwachsen lassen um Durchganzsverkehr von anderen Erholungssuchenden zu unterbinden, die man gezwungenermaßen passieren lassen muss), und später zwischen Oberbrechen und Werschau. Dort senkt sie sich bei Niederbrechen zu Tal und verbindet sich mit der heutigen B8/ Frankfurter Straße, weiter über die Berger Kirche nach Limburg.
Es ist anzunehmen dass der Anstieg über Lenzhahn als verlorene Höhe (130Hm) vor Idstein ziemlich bald über die Talstraße von Niedernhausen und Oberseelbach nach Idstein abgekürzt wurde (ähnlich dem heutigen Verlauf der L3206). Doch auch so war die Hohe Straße der mit den geringsten Steigungen verbundene Taunus-Übergang (2,7%).

T11 Eisenstraße II (von Hahn nach Michelbacherhütte)

Die zweite Eisenstraße zieht von Kettenbach/ Michelbacher Hütte (gegründet ca. 1650 als Eisenhammer; spätere Passavant-Werke) südlich nach Taunusstein und ist wahrscheinlich ein spätmittelalterlicher Fahrweg auf der das Eisen nach Hahn, und auf der Strecke der heutigen B54 weiter über die Eiserne Hand nach Wiesbaden, zum Schiersteiner Hafen zu bringen.
Bei Michelbacher Höhe steigt der Weg zuerst ziemlich steil auf die Höhe. Im Wald Rahnstätter Hof, Wüstung eines noch um 1827 kartographisch vermerkten einzelnliegenden Gehöfts (heute kleine Waldschneise ohne sichtbare Spuren oder Zeichen).
Dann wieder SSO Verlauf auf befestigtem landw. Fahweg zwischen Hennethal u. Holzhausen über Aar, zwischen Steckenroth und Hof Georgenborn. An der Gebrannten Heide höchster Punkt des Weges und Kreuzung mit 7), an Wingsbach vorbei (befestigter Waldweg); über den Dieling hinab nach Hahn. (13,9km). Die Steigung ist mit 4,4% erheblich. Vorspann dürfte von der Michelbacher Hütte und von Hahn aus dringend erforderlich gewesen sein.

T12 Alte Kemel-Limburger Straße

Kemel lag am Kreuzungspunkt vieler alter Höhenstraßen, wie schon einer der ersten überhaupt Straßen zeigende Homann’sche Karten des Taunus aus dem 17. Jh. zeigt: Bäderstraße nach Wiesbaden und Nassau (später ausgebaut zur „Napoleonchaussee“/ heutige B-260), Eisenstraße nach Niederseelbach, sowie nach Diez. Diese ist heute die ersten 4,4 km vorbei an Huppert als Straße ausgebaut (L3455)
In einer kleinen Kurve vor Laufenselden geht es geradeaus weiter als leicht befestigter Waldweg, führt am Waldrand weiter und tritt hinter dem Wochenendhäusergebiet bei Reckenroth wieder aufs offene Feld. Der Weg umgeht Eisighofen und Dörsdorf östlich nahe dem Waldrand (neue Feldwege). Auf dem Schnepfenkopf alte Wegesspinne. Hier leichter Abzweig nach Nordwest; ein wichtiger Nebenzweig führt  geradeaus nach Rückershausen (Aar-Übergang) und weiter nach Burgschwalbach. Bei Allendorf im Feld alte Eisengruben (mit Geländevertiefungen wie bei alten Tongruben). Hier wird die längst verschwundene Trasse der Nassauischen Kleinbahn und die Hessenstraße gekreuzt. Vorbei an  Berghausen (am Sandkopf entlang) und Allendorf (zum Rindskopf). Hier endet das ziemlich lange Stück durchs Feld, und der Weg tritt ein in das Waldgebiet am Ergenstein, zwischen Katzenelnbogen/ Schönborn und Schloß Hohlenfels.
Über den Ergenstein (fester Fahrweg; aber auch Nebenwege möglich) trägt er den Namen Rintstraße. Alte Überall im ausgedehnten Waldgebiet sind Hügelgräber: Am Hühnerkopf, Tannenkopf und Schaumburger Wald. Nahe der heutigen L318 verläßt der Weg den Wald und geht durchs Feld hinab, und mit der heutigen Straße nach Birlenbach, bzw. ein anderer Zweig als Feldweg 500m östl. daran vorbei und nach Freiendiez (letztes Stück heute durch neugebaute Umgehungsstraße abgeschnitten), bis hinunter nach Diez (27,5km), bzw. an der Aarbrücke an der Vorstadt, zum 3,5km weiteren Limburg.

 

T13 Hessenstraße von St. Goarshausen durch den Taunus bis zur Rennstraße bei Haintchen (Teil 1)

Das genaue Alter dieser Straße ist nicht bekannt. Teile scheinen keltisch zu sein, worauf auch die vielfachen Hügelgräber schließen, und in römischer Zeit befestigt worden zu sein. Der Gesamtverlauf bzw. der Name Hessenstraße ist vermutlich erst spätmittelalterlich.
Von St. Goarshausen steigt sie als gebesserter Fahrweg über den Hasenberg hinauf nach Patersberg; durch den Ort, asphaltierter Fahrweg nahe Domäne Hof Offenthal. Hier als „Römerstraße“ bekannt (Tafel, ausgegrabenes Straßenpflaster, sowie Hügelgräber), durch den Wald bei Sehnental (bei 6km Wanderparkplatz), über den Galgenkopf (hier schöner unbefestigter Landweg) und zwischen Reitzenhain und Niederwallmenach zum Kuhheck (hier und am Hohen Wald Hügelgräbergruppe).  Bis nach Niederwallmenach in der Preußischen Generalstabskarte als Chaussee gezeichnet, was vermutlich auf einem Irrtum beruht (aber die hohe Bedeutung der Altstraße wiederspiegelt), denn im Feld vor Niederwallmenach ist der Weg als komplette Graspiste erhalten und keine Spuren eines früheren Chaussee-Ausbaus sind sichtbar.
Nördlich von Niederwallmenach, an der alten Gau-Richtstätte (Galgenberg) vereinigt sie sich mit der unten beschriebenen von Braubach (Marksburg) nordwestlich heranführenden Altstraße. Ein jüngerer, kürzerer Zweig der Hessenstraße durchquert direkt Niederwallmenach.
Die Hessenstraße zieht weiter nördl. von Laudert (wiederum Hügelgräber) und durchquert dann bei der Schwaller Mühle/ Hof Schwall das Mühlbachtal, südl. an Nastätten vorüber, zum Heidehof in Richtung Holzhausen. Unweit des Mückenhügels kreuzt sie die Bäderstraße. Durch den in 2000 neugebauten Abschnitt der B274 zwischen Nastätten-Funkenmühle und Holzhausen ist dieser früher stille unbefestigte Abschnitt jetzt lärmerfüllt, und nur über riesige neugebaute Brücken kann die neue Straße überquert werden. Der große Kreisel am Ortsausgang von Holzhausen ist ein weiteres neues Hindernis, und Musterbeispiel überzogenen neuzeitlichen Straßenbau- und –planwahns.
Im Waldgebiet zwischen Laufenselden und Holzhausen führt die Hessenstraße nahe der alten Kleinbahntrasse (die sie in ihrem Verlauf vom 19. bis zu 35.Km mehrfach berührt oder kreuzt) zum Römerkastell und vereinigt sich mit der vom Süden kommenden Kohlstraße. Ihr älterer Verlauf hat diese vermutlich gekreuzt und führte ostwärts (2001 befestigter) Waldweg zum Hahnkopf (Hügelgräber), in Eisighofen über den Dörsbach und bei Hausen über die Aar (dort Anschluß an die Alte Poststraße nach Wörsdorf).
Der neuere Abschnitt führt mit der Kohlstraße zum Forsthaus Rettert/ Waldeslust, über den Wolfskopf (Hügelgrab) hinab nach Katzenelnbogen, und über den Rödelsberg und Steinkopf, an Schloß Hohlenfels vorbei, zum Aarübergang Zollhaus, und (vermutlich neuzeitlicherer Verlauf) nach Hahnstätten, und meistenteils als Feldweg weiter durch die Ortschaften Netzbach, Heringen, Neesbach, Dauborn auf die Höhe wo früher die Hohe Straße von Mainz nach Limburg verlief (heute A3), läuft 400m mit dieser zusammen, und steigt dann ins Tal ab nach Niederselters. Von dort bis Haintchen als breite Hauptstraße (L3449) ausgebaut, ab Haintchen als stille Waldstraße weiterführend. Hier verbindet sich die Hessen- mit der Rennstraße (s.o.) und läuft mit ihr gemeinsam nach Weilmünster. Geradeaus verläuft hier ein Abzweig, und zwar als Höhenweg (T13b) nach Winden ins Weiltal und über Heinzenberg weiter nach Usingen (vermutlich spätmittelalterlicher Straßenzug).
Auf dem (bis zur Rennstraße) 61,5km langen Straßenzug sind die Steigungen mit 3,8%, trotzdem dass kein Haupt-Gebirgskamm überwunden wird, beträchtlich.

T13a Fortsetzung der Hessenstraße bei Weilmünster zur Wetterau (Teil 2)

Die Hessenstraße geht noch weiter, nämlich nach Überschreiten der Weil in Weilmünster mit der L3054 zum Einhaus (Kreuzung mit der "Alten Frankfurt-Weilburger Straße" - mindestens spätmittelalterlich, heute B456) und weiter nach Möttau und Kraftsolms. Ab da wird der Verlauf für etwa 12km auch wieder für den Naturfreund und detektivischen Geschichtsfreund wieder interessant: Auf der Höhe zwischen Kröffelbach und Oberquembach, dann wieder in den Wald eintauchend über den Köhlerberg, wo die Straße auch unter dem vermutlich älteren Namen Heerstraße bekannt ist, südlich des schon 832 gegründeten Oberwetz. Hier kreuzt sie eine vermutlich spätmittelalterliche Parallelbahn zur weiter unten beschriebenen Wetzlarer Straße, die wie folgt verläuft: von Wetzlar, westlich um den Stoppelberg herum, nach Reiskirchen, Oberwetz, über den Köhlerberg, östlich an Griedelbach vorüber, und dann verzweigend südlich nach Weiperfelden, Bodenrod und zur Wellerstraße, oder westwärts vorüber am Zechenhaus, Espa und Oes nördlich umgehend nach Butzbach. Der gesamte Verlauf dieser beiden Straßenzüge ist bestens zu bewandern.
Die Hessenstraße verläuft vom Köhlerberg weiter als Waldweg zum Napoleonstock. Hier rastete der Sage nach Napoleon auf der Flucht aus Russland 1812, dies ist aber wahrscheinlich nicht authentisch. Der weitere Wegverlauf ist leicht: Entweder über den Götzenstein nach Niederkleen und Langgöns, oder den Opferstein nach Hochelheim und Gießen, nach Butzbach,  oder die Rheinfelser Straße nach Volpertshausen??
Die Hessenstraße soll jedenfalls von hier weiter ins nordhessische verlaufen sein, „ab nach Kassel“.
Diese Redensart und feststehende Wendung, mit der Hessenstraße vielfach in Verbindung gebracht, scheint ebenfalls spätmittelalter- bzw. neuzeitlich zu sein und deutet sowohl auf das kurhessische Gefängnis in Kassel, als auch den Sammelort für ausgehobene kurhessische Truppen hin, wo die „überzähligen Bauernsöhne“ des Landes vom kurhessischen Landgrafen gegen Entgelt an andere Landesfürsten, auch ins Ausland (so z.B. nach England gegen die amerikanische Unabhängigkeitsbewegung) „ausgeliehen“ wurden - und dann, wenn sie Glück hatten und den Krieg überlebten, in der "Neuen Welt" blieben.

T14 Straße von der Marxburg/ Braubach nach Katzenelnbogen

An der alten Gau-Richtstätte (Galgenberg) vereinigt sich die Hessenstraße mit einer von Braubach (Marksburg) südwestlich heranführenden wichtigen Höhenstraße, die als Neuer Weg am Bundeswehrdepot, Falkenborner Hof, Erlenborn vorüber (mit TH markiert), südlich an Gemmerich, Himmighofen und dann nahe der alten Kleinbahntrasse nördlich um Bogel herumführt. Auch diese Altstraße ist äußerst interessant, da sie überwiegend im unbefestigten Naturzustand ist, und ein wunderbares Panorama bietet. Südwestlich von Winterwerb ist ihr Verlauf mit alten Grenzsteinen auf über 8m (inkl. Sommerweg) markiert, und sollte hier auf gar keinen Fall ausgebaut, sondern als Kulturdenkmal erhalten werden. Über das Alter dieser Straße habe ich nichts herausfinden können und wäre über Hinweise erfreut. Klar scheint zu sein dass sie im Mittelalter zur Verbindung von Alt- und Neukatzenelnbogen (Braubach) diente, die derselben Herrschaft gehörten.

T15 Kammerforststraße von Lorch , Hohe Straße (Rheingautaunushöhenweg), über Trompeterstraße zum Kastell Alteburg (Heftrich)

Von Lorch führt eine Straße nächst dem Rhein über die Höhen den Rheingaugebirges (z.B. bezeichnet in den Hohmannn’schen Karten und der recht detailreichen nassauischen Karte von Fembo, ca. 1809), die an unterschiedlichen Stellen verschiedene Namen trägt. Sie im Mittelalter zu benutzen verboten die Fürsten, da der Verkehr sonst den Zöllen am Rhein entgangen wäre, worauf ihr und der Rheinburgen Wohlstand beruhte. Die hessischen, nassauischen und Mainzer Fürsten schlossen daher die Höhe durch das Rheingauer Gebück ab, und verboten die Benutzung der Rheinhöhenstraße bei schwerer Strafe.
Dennoch hat sie sich gut erhalten, weil sie vermutlich im Frühmittelalter gebräuchlich war. Man darf nicht vergessen dass gerade dieser Rheinabschnitt mit den Stromschnellen am Binger Loch und den Felsen der Loreley, gefährlich und unbeliebt war.


Der Weg steigt bei Lorch steil durch die Weinberge an uind führt zunächst über den Mandelberg (Noth-Gottes-Weg) als unbfestigter sehr schöner Waldweg zu den Zwölf Aposteln und als Kaufmannsweg übers Jägerhorn zur Eisernen Hand (7,6km; die Bezeichnung kommt bei Wiesbaden ebenfalls vor und deutet auf einen eisernern Wegweiser hin).
Über die Zimmersköpfe und als Rennpfad am Waldrand nördlich um Stephanshausen herum, zum Sieben-Wegweiser, und hier als befestigter Waldweg weiter (Hohe Straße) zur Mapper Schanze.
Der Torturm Mapper Schanze (19,1km) ist sichtbarer Rest der Rheingaubefestigung. Das Rheingauer Gebück bestand aus undurchdringlichen und verflochtenen Buchenbäumen, das an gewissen Stellen mit befestigten Durchlässen versehen war. Diese natürliche Barriere die fast 600 Jahre lang gepflegt wurde, hätte keinem Heer standgehalten, hielt aber wohl die Kaufleute zurück, die Zollstätten durch den Hinterlandswald zu umgehen. Drakonisch waren die Strafen: Auf das Herausschneiden eines Baumes stand der Verlust eines Gliedes, auf das Anlegen eines Durchlasses der Tod!
Heute kann man den Höhenweg ohne Furcht vor Strafe bewandern, er geht weiter am Mapper Hof vorbei, dann dich an Hausen vor der Höhe vorbei, Richtung Bärstadt zum Dreispitz/ Galgenkopf. Bärstadt wurde vermutlich nördlich auf der Höhe umgangen (zur Bäderstaße/ B260) ; der romantischere Weg ist aber in jedem Fall ins Tal nach Wambach (29,2km) und wieder hinauf zur Schanze (heute Freizeitpark). Geiersberg, Schanze und Weiße Mauer waren vermutlich ebenfalls alte Rheingau-Befestigungen.
Von hier aus gehen zwei Straßenzüge weiter nach osten, der Herzogsweg und der Rheinhöhenweg (mit Abzweig nach Schlangenbad), die sich an der Eisernen Hand (35,2km; Pass von Wiesbaden nach Hahn) wieder vereinigen. Von hier geht der Höhenweg weiter zum Jagdschloß Platte (1945 durch alliierte Bomber zerstört; 39,7km).


Hier beginnt nun die Trompeterstraße - der vorerwähnte alte Postweg nach Idstein und Limburg, der deshalb auf der Wiesbadener Seite der Höhe auch Idsteiner Pfad heißt. Der wunderbar gepflegten teils noch unbefestigten, breit angelegten Trompeterstraße wird eine Weile gefolgt.
Endpunkt auf der Lahn-Main-Wasserscheide: Alteburger Markt/ Heftrich 55,7km

T16 Alte Usinger Strasse

Vom Goldenen Grund (Esch) führte schon vor der Zeiten der Reichs- heute Bundesstraße 275 ein Straßenbündel zur Wetterau: über den Winkelberg (K714), aber nicht nach Steinfischbach hinab sondern entlang der Höhe zum Vogelskipfe (schöner unbefestigter Feldweg), zwischen Steinfischbach und Reichenbach zur Tenne (Gasthaus auf dem Sattel zwischen Reichenbach- und Dombachtal, um 1900 erbaut, 2000 abgebrannt). Über den Pfaffenkopf (befestigter Waldweg), K750 über Mauloffer Aussiedlerhof wird die Ortschaft abgekürzt, und entlang des alten Feldwegs wieder hinab zur Straße nach Finsternthal, zur Landsteiner Mühle.

Alte Usinger Strasse
Die Poststraße von 1843 zeigt den späteren Verlauf (19. Jh.) über Steinfischbach. Noch immer wird Mauloff nördlich umgangen. Für den bespannten Frachtverkehr wurde die Straße ins Emsbachtal und über Reichenbach verlegt, wo Steigungen und verlorene Höhen geringer sind. Die heutigen PS-starken LKW nehmen wieder mehrheitlich die Abkürzung über Steinfischbach, anstatt auf der B275 zu bleiben... Ein größerer Ausschnitt der Karte von 1843 findet sich hier.

Auf der B275 nach Merzhausen und weiter Richtung Usingen. Südl. der Erdfunkstelle verläuft er 50-100m südl. der heutigen Straße durch den Wald (überwiegend unbefestigter Waldweg), mündet in die K738 (Str. nach Arnsbach), hinter dem Grünwiesenweiher entlang, und in einer leichten Mulde zur Höhe (Brandholzweg), wo er verschwindet. Er führte dann kerzengerade zur B275 über den Stockheimer Hof (ehemals Herrensitz) nach Usingen. Älter ist vermutlich die Streckenführung über den Geisberg in die Stadt.
Der weitere Verlauf der Hauptstraße im Usatal ist relativ neu (ca. seit 1880). Die ältere Straße ging am Friedhof nordöstlich ins Feld, nach Wernborn (befestigter Feldweg), durch den ganzen Ort, und weiter durchs Feld parallel zur K724 zum Kernerstriesch, wo ein befestigter Weg ins Forbachtal (seit der Nachkriegszeit: Wiesental) nach Fauerbach geht, und auf der K17 weiter nach Ostheim und Butzbach.
Der Weg nach Friedberg zweigt hier aber östlich ab und kommt (hinter der heutigen Militäranlage, vor 1945 Fahrbereitschaft des Militärhauptquartiers Kransberg) an die Stelle des heutigen FH Wiesental, und über den Reifenberg nach Langenhain (bzw. dieses auf der Höhe umgehend), und durchs Feld über dem Usatal zur Heftersheimer Mühle bei Obermöhrlen. Auf dieser Seite des Baches bleibt der Weg, die Ortschaft umgehend, bis zur Kapelle. Dort mündet wieder die B275 und über Niedermöhrlen nach Friedberg.
Ein anderer Abzweig führt von Usingen nach Eschbach (L3270), am Denkmal halbrechts zum Pfaffenkopf. Ab dort unbefestigter Höhen-Wanderweg, durchs Maibacher Tal und durch Maibach hindurch. Südlich der K15 befestigter Weg durch drei Talgründe nach Münster (ehem. Schloß Phillipseck), und mit der K15 nach Hochweisel und ebenfalls Butzbach.


T17 Alte Wetzlarer Straße von Holzhausen über Obermöhrlen nach Butzbach (Weinstraße)

Heute läuft der Fernverkehr von Mainz über die A66, das Nordwestkreuz und die A5 an Friedberg vorbei nach Gießen, die Stadt Frankfurt nördlich umgehend, mit Blick auf die Skyline. Im Mittelalter gab es bereits einen ähnlichen Straßenzug, der Frankfurt sehr eng an die Taunushöhe angelehnt umging. Für die damaligen Reisenden bestand die Aussicht hauptsächlich aus dem alles beherrschenden Dom...
Zunächst ist die A66 auf den Resten einer römischen Straße gebaut, die von Mainz-Kastell, Diedenbergen, Hofheim gerade nach Nida (Römerstadt bei Eschersheim) ging.
Im Mittelalter gab es aber einen Abzweig nach Eschborn, Steinbach, Weißkirchen (L3006),  durchs Feld Richtung Obereschbach. Hier kreuzt er die „lange Meile“ (Römerstraße von Nida zur Saalburg). Zwischen Gonzenheim und Obereschbach geht es über den Esch- und bei der A5 über den Seulbach. Teilweise unbefestigter Weg. Hier ist der Name Weinstraße übermittelt (ebenso wie Rennstraße eher ein Gattungsname, wird meist von Wagen hergeleitet; möglicherweise aber auch vom aus Richtung Mainz her transportierten Wein).
Bei Burgholzhausen (früher Holzhausen) teilte sich die Straße: ein östlich verlaufender Zweig dicht an Rodheim vorbei (Mainzer Straße), Niederrosbach, Ockstadt nach Friedberg, sowie eine westlicher, höher verlaufende. Diese verläßt Burgholzhausen nördlich (Weinstraße), durch Hügelgräber, zum Beinhardshof, nach Oberrosbach (B455).
Weiter durchs Feld (Obstbaumwiesen; unbefestigte Wege) zum Löwenhöf. Der Weg läuft nun sehr dicht (50m) neben der Autobahn (A5) 2km westl. Ockstadt vorbei. Hier alte Wegrinnen und bekannt als Alte Wetzlarer (o. Butzbacher) Straße.
Nahe dem Galgenkopf 250m neben der Autobahn am Waldrand entlang. Nahe dem alten Hof Hasselheck wird die Usinger Straße (Landweg von Nauheim über FH Winterstein, Pfaffenwiesbach nach Usingen) gekreuzt. Zusammen mit dieser unterquert man an dieser Stelle die A5 und durchs Feld (nun befestigter Weg) durchs neugebaute Industriegebiet nach Obermöhrlen (Neubaugebiete).
Nahe der Heftersheimer Mühle Usabrücke und Kreuzung mit Nr.12). 500m unbefestigt und in zwei Spuren zum Galgenberg hinauf (Platz der alten Gau-Richtstätte; diese lagen meistens an bedeutenden Straßen). Dann wieder befestigter Feldweg nach Ostheim und 300m westl. der Bahn an Nieder-Weisel vorbei, zum Römerhof, und weiter nach Butzbach. 

Weitere Altstraßen außerhalb des Taunus

W1 Hohe Straße von Bergen bei Frankfurt über den Vogelsberg nach Fulda


Diese ist eine der ältesten und wichtigsten Altstraßen Hessens, und soll deshalb - obwohl sie den Taunus nicht berührt - hier ebenfalls besprochen werden! 754: Bonifatius stirbt bei seinen christlichen Bekehrungsbemühungen in Ostfriesland den "Martyrertod" und wird zu Schiff nach Mainz gebracht. Seine Heimführung in das von ihm gegründete Kloster - das strategisch günstig an der Fuldafurt der seit ältester Zeit existierenden Handelsstraße von Mainz und Frankfurt nach Leipzig durch die "Kurzen Hessen" liegt - soll noch einmal „öffentlichkeitswirksam“ inszeniert werden. Bonifatius wird über dem Landweg (alte römische Elisabethenstraße; heute A66 Wiesbaden-Frankfurt) von Mainz-Kastell nach Nida-Heddernheim und weiter von Bergen über die Wetterau- und Vogelsberghöhen in seine Abtei gebracht. (Der Weg durch die "Langen Hessen" ging über Hersfeld und Eschwege und war deshalb nicht nur länger sondern auch unbeliebter, wenn auch zuzeiten weniger gefährlich.)

Elisabethenstrasse
Abb.: Elisabethenstraße zwischen Hofheim-Heddernheim ~1893 (gelb) mit späterem "Rhein-Main-Schnellweg" (blau), Karte nicht genordet

Die Verbindung "Alte Straße" (wie sie im Neuhofer Forst heißt) zu Bonifatius war alten Bewohnern der Umgegend vor 30 Jahren durchaus noch geläufig; wie es sich heute verhält, weiß ich nicht. In jedem Fall war die "Hohe Straße" im Frühmittelalter das, was die B40 über Steinau an der Straße und Schlüchtern die Kinzigtalstraße (spätere Reichsstraße 40) und für die heutige Zeit die A66 zwischen Frankfurt und Fulda ist: eine der wichtigsten hessischen Verkehrsachsen...

Zum erwandern sind ist die Hohe Straße an drei Stellen besonders günstig:

I. von Bergen über Galgenberg, Hühnerberg (Höhen der Wetterau) nach Marköbel. Hier sind größtenteils Feldwege. Bei feuchtem Wetter erschliesst sich für den Wanderer auf den fetten Lehmböden der Sinn, dass die frühmittelalterlichen Straßen jede Niederung und jedes Bachtal vermieden, unmittelbar durch eigenes Nacherleben.

II. im Büdinger Forst von Gut Herrnhaag bis kurz vor Waldensberg (hier heißt der Weg Reffenstraße)

III. von Radmühl über die Naxburg und an Gunzenau vorüber, südl. Brandlos über die Höhen des Neuhofer Forsts nach Fulda-Johannesberg. Hier heißt er Alte Straße. Am Kirschbäumchen mitten im tiefsten Neuhofer Forst fühlt man sich dabei auf einem 10km langen, größtenteils noch unbefestigten Abschnitt mit Naturwegen ins Frühmittelalter zurückversetzt, und würde sich kaum wundern wenn plötzlich Ritter oder berittene bischöfliche Boten den Höhenweg entgegen kämen... dies ist der Antsanvia aus der Vita Sturmi des 8. Jahrhunderts.

Dieser Antsanvia läuft vom Kirschbäumchen weiter nördlich, Richtung Großenlüder, zur Fuldafurt bei Kämmerzell, und weiter auf Hünfeld und Eisenach Richtung Leipzig. Der ebensoalte, westöstlich verlaufende Ortesweg läuft hier mit dem Antsanvia zusammen, geht bei Bronnzell über die Fulda und anschließend über die Wasserkuppe und Bischofsheim vorüber ins Streutal, nach Salz. Im Westen trennt sich der Ortesweg vermutlich bei Obermoos von unserem Straßenzug, macht einen Bogen nach Norden, um über die Vogelsberghöhe (Taufstein – Feldkrückerhöhe) in die Wetterau zu ziehen. Dieser Höhenweg ist noch immer begehbar.

Der westliche Verlauf bis Leisenwald ist recht klar, ebenso der östliche ab Dörrhöfe bis Fulda. Unklar ist das Stück dazwischen (um Birstein) wo Landau in seiner Beschreibung die Straße „an Hitzkirchen vorüber, zwischen Ober- und Unterreichenbach durchziehen“ lässt. Die angeblich 1778 noch chaussierte Straße hätte hierfür einschließlich der Bracht vier Bäche durchqueren müssen, zusätzlich zur Salz bei Radmühl. Da aber die „Alte Straße“ zwischen Salz und Freiensteinau als Teil der Hohen Straße wohl feststeht, werden wir an Radmühl festhalten, und als weiteren Verlauf Unterreichenbach (das durchquert wird), zwischen Charlottenfels und Wenerstein über die Waldhöhe (Birstein nördlich umgehend) und und weiter bis Hitzkirchen (oder entlang des Taubenwegs dieses westlich umgehend), und nach Leisenwald als kürzeste und fuhrwerkschonendste Alternative annehmen müssen. Auf rund 92,5km entfallen rund 2.350Hm Steigung und Gefälle - mit 2,5% nicht zuviel um den Vogelsberg auf kürzestem Weg zu umgehen.
Link (NEU): Beschriebene Routenführung bei gpsies

Franzosenstrasse

Franzosenstraße nach der Beschreibung Landau's im Geschichtlichen Atlas von Hessen, Willi Görich 1960.

18.) Franzosenstraße in Waldhessen

"Noch eine Bergstraße ist zu erwähnen, welche ..über Kassel nach Thüringen führte. Nach einer Zeichnung von 1673 führte dieselbe von Kassel aus zwischen Niederkaufungen und Ochshausen, und zwischen Eschenstruth und Wellerode fort bis zur Höhe des Kaufunger Waldes, bei Quentel vorbei, zwischen Lichtenau und Retterode hindurch auf das alte Schloß Reichenbach, wo sie auf der Wasserscheide zwischen Werra und Fulda hinläuft. Ihr Zug geht nämlich nun zwischen Wickersrode und den Eisberg, und ferner rechts von Hetzerode, Schemmern, Gehau, Königswald, Rockensüß, Kornberg, Dens, Nentershausen und Tannenberg, und zwischen Süß und Blankenbach hin und bei Gerstungen über die Werra.
Obwohl diese Bergstraße schon im Anfange des 17. Jahrhunderts sehr verwachsen war, so bediente man sich ihrer doch zuweilen.
Landgraf Herrmann von Hessen-Rotenburg († 1658) interessierte sich für deren Erhaltung, "damit wann die Thale und Gründe von vielem Regen und Wasser angelaufen, man dennoch ohne deren Hinderung sowohl auch als auch je zuweilen in Geheim fortkommen könnte...".
Noch 1673 zog Herzog Ernst von Sachsen-Gotha Erkundigungen darüber ein. Daß diese Straße noch gegen Ende des sechzehnten Jahrhunderts von Fuhrleuten benutzt wurde, zeigt ein Raubanfall auf derselben. Ein Fuhrmann von Abterode bei Eschwege, der 800 Pfund zu Münden aufgekauften Käse nach Erfurt geführt, hatte auf seiner Rückkehr nach Kassel, nachdem er Creuzburg passiert, jene Waldstraße eingeschlagen und wurde auf derselben zwischen Eiterhagen und Kehrenbach überfallen und beraubt. Man nennt diese Straße jetzt auch die Sälzerstraße und den Franzosenweg.
Als Herzog Ernst sich nach jener Waldstraße erkundigte, sagt er dabei: Wir sind vorhabens solchen (Weg) in einen Riß (Zeichnung) zu bringen, ebenfalls wie den von Gerstungen an durch's Marksuhlische bis nachher Hoff in das Markgräfliche einen Weg, der Rennstieg genannt... (Fußnote: Nach Junker's Henneberg. Chronik soll dieser Riß schon 1666 angefertigt worden sein.) " (Georg Landau, Heer- u. Handelsstraßen, S. 86f)

Diese Altstraße, heute meist "Franzosenstraße" (nicht mehr Franzosenweg) genannt und mit den napoleonischen Kriegen in Verbindung gebracht, ist aber, wie Landau zeigt, weit älter. Ab Kassel ist sie im Gelände mit dem Wanderzeichen "F" markiert, jedoch nicht bis Gerstungen (bedeutende Furt durch die Werra im Mittelalter), sondern sie zweigt "Am schwarzen Stock" (Historischer Wegweiser?) südwestlich von Rittershain südöstlich in Richtung Cornberg ab, während der markierte Weg sich mit der "Adjutantenstraße" von Rockensüß kommend vereinigt und nach Süden bis Bebra verläuft.
Nach dem Bau der Brücke in Berka (Hessisch-Thüringischer Zoll seit 1283), der einzigen Werrabrücke zwischen Creuzburg und Vacha im Mittelalter, über die auch die Landstraße durch die "Kurzen Hessen" verlief, löste die Variante über Libenz-Obersuhl-Berka sicher den längeren und unbequemeren Weg über Richelsdorf , Gerstungen ab. Die Holzbrücke, urkundlich zum ersten Mal 1380 erwähnt, aber vermutlich schon lange vorher bestehend, wurde leider in den letzten Kriegstagen 1945 gesprengt.

Werrauebergang

Der Franzosenweg in seiner Hauptrichtung von Kassel südwestlich weg verband sich, wie Herzog Ernst von Sachsen-Gotha schon richtig erkannte, nach Überschreiten der Werra bei Gerstungen in den, in gleiche Richtung (Nürnberg/ Pilsen) verlaufenden, heutzutage viel bekannteren Thüringischen Rennsteig.
Auf der Franzosenstraße ist hingegen viel weniger "los". Von "verwachsen" wie im 17.Jh. kann heute aber nicht mehr die Rede sein, es handelt sich um erschlossene Forst- und großenteils markierte Wanderwege. Auch "Raubanfälle" muss man kaum mehr fürchten. Eine Wanderung auf der Franzosenstraße ist sehr zu empfehlen, es gibt in den Abschnitten um Reichenbach, Königswald, Solz und Machtlos im Berichtsjahr 2011 sogar noch einige sehr idyllische, unbefestigte Abschnitte, die auch mit dem Rad (Mountainbike) bequem zu fahren sind. Diese sollten, da es sich bei der alten Straße um ein Kulturdenkmal handelt, auf alle Fälle so erhalten bleiben!
Link: Franzosenstraße/ Beschriebene Routenführung bei gpsies

NEU/ Fortsetzung (Jan 2013:) Chausseebau in Nassau im 19. Jh.

Weitere Links

Landesgeschichtliches Informationssystem des Landes Hessen (LAGIS):
http://web.uni-marburg.de/hlgl/lagis/suche.html

Historische Topografische Meßtischblätter (Uni Greifswald):
http://greif.uni-greifswald.de/geogreif/?page_id=4484

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