taunusreiter TAUNUSREITER
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Neu November 2015

 


Wanderreitsattel-Test

Sattel

Welcher ist der beste Sattel?

Es gibt nicht den besten Wanderreitsattel, wie es nicht den typischen Wanderreiter (leicht/schwer, leichter Sitz/harter Sitz) gibt, das Wanderpferd (groß/klein, schwach/stark, lang/kurz), oder die Art des Reitens (Viel Schritt/Viel Trab, viel/wenig Gepäck, gut/schlecht) usw. Die Frage nach dem besten Sattel wird unterschiedlich beurteilt werden ja nach den daraus resultierenden Kriterien, die jemand anlegt.
Bei all dem gibt es größte Variationsbreite. Gleich sind hingegen die Kriterien, wann ein Sattel passt und wann nicht, und die physiologische Grenze für die Belastung der Pferdehaut. Diese sollte nicht mehr als 300g/cm² (3N) betragen sollte, um Irritationen bis hin zu schweren Schäden zu vermeiden.
Sowohl die "flexiblen" Sattelbäume sind bezogen auf diese Kriterien bereits zu hart, und müssten eigentlich nachgiebiger sein. Als auch die gängigen "flexiblen" Sattelkissen und Pads. Wenn man mit dem Finger deutlich hineinpiken muss, um sie einzudrücken, sind das Kilogramm, keine 100g. Auch wenn es auf den naiven Betrachter vielleicht "schön weich" wirkt. Ganz schlecht sind natürlich von "wohlmeinenden" Sattlern dick ausgestopfte, superfeste Kissen. Sattler sind häufig Experten für Leder, aber nicht für Pferde. Dass die Kunden aber nur Sättel kaufen, die im Geschäft (oder Sattelmobil) ihrem Hintern schmeicheln, macht die ganze Sache nicht besser. Im Grunde müsste der Sattel, wie früher beim Militär, dem Rekruten "verpasst" werden, von jemand der sich auskennt und einen unerschöpflichen Vorrat von Sattelgrößen hat. Dass es die beim Militär immer gab, oder im Krieg nie ein Pferd gedrückt wurde, ist leider auch nur eine fromme Mär.

Beurteilung der Sattelpassform: Kriterien

Um eine hinreichende, grobe Beurteilung vorzunehmen, ob ein Sattel passt, gibt es im wesentlichen vier durch Auge und Hand beurteilbare, recht deutlich feststellbare Kriterien:
  1. Vorderer Trachtenwinkel (hinter der Schulter)
  2. Hinterer Trachtenwinkel
  3. Durchbiegung/Schwung
  4. Wirbelsäulenfreiheit
Die ersten beiden Kriterien (Winkel) lassen sich am Pferd, aber auch am Sattel leicht mit einem Zimmermannswinkel abnehmen, einem Winkelmesser mit etwa 30-40cm langen Scheren aus Holz oder Metall. Dazu muss das Pferd den Hals etwa wagrecht halten und auf allen vier Füßen stehen, Vorder- und Hinterfüße jeweils nebeneinander. Am unproblematischsten sind gleichmäßig gebaute Pferde mit etwa 90° vorderen und 150° hinterem Winkel, die meist auch einen gut sichtbaren (prominenten) Widerrist haben. Je mehr die Winkel abweichen, insbesondere der vordere, desto schwieriger ist im allgemeinen die Sattellage, desto leichter gibt es Druck, und desto undankbarer wird der Job des Sattlers. Ältere oder antiquarische Sattel haben häufig engere Winkel, weil die Pferde früher oft weniger kräftig und meist auch dünner waren als heutzutage. Breitere Pferde gab man eher ins Geschirr, als sie zu reiten - und tat damit vielleicht auch besser.
Bei Sätteln mit ungepolsterten "harten", nur mit Schafsfell benähten Trachten (typischerweise beim Westernsattel), müssen diese Winkel genauer übereinstimmen als die mit gepolsterten/gestopften Trachten (typischerweise beim Deutschen Armee- und anderen Trachtensätteln).

Kriterium Nr.3, unter Araber-Pferdeleuten typischerweise Schwung genannt, ist eigentlich ebenfalls ein Winkel. Ideal bezogen auf Tragfähigkeit und Sattellage, aber auch auf Reiteigenschaften, ist hier null Schwung, d.h. annähernd gerader Rücken, ohne Eintiefung. Ein zu gerader Sattel auf einem Pferd mit Schwung resultiert in der bekannten "Brückenbildung", d.h. der Sattel liegt vorn und hinten wesentlich stärker auf als in der Mitte. Brückenbildung ist mit dem Auge schwierig, manchmal überhaupt nicht zu erkennen. Bestimmten Sätteln, wie z.B. dem McClellan, ist eine chronische Neigung zur Brückenbildung eigen, da ihre Trachtenbiegung (also der Übergang vom vorderen zum hinteren Winkel) unphysiologisch ist. Das Gegenteil davon ist ein Sattel, der nur in der Mitte aufliegt, bis hin zur Neigung, nach hinten und vorn zu kippen. Dieser Fehler lässt sich per Hand feststellen. Dabei wird eine möglichst dünne Decke aufgelegt. Ein dickes Pad macht einen unpassenden Sattel nicht passender (kann aber nützlich sein zur Stoßdämpfung oder zum Ausgleich von Belastungsspitzen bei starken Gängen).

Als viertes Kriterium kommt die Wirbelsäulenfreiheit dazu, zu der auch die Widerristfreiheit gehört. Auch Kammerfreiheit genannt. Der Sattel darf nirgends an der oberen Fell-Linie anstossen, auch nicht bei stärksten Biegungen, Gängen, Sprüngen, oder wenn das Pferd Gewicht verloren hat. Bei Militärsätteln machte man die Kammer möglichst hoch, da das Pferd im Krieg oft nicht mehr ausreichend gefüttert werden konnte; heutzutage ist eine Kammerfreiheit von mehr als 5cm im allgemeinen nicht mehr nötig, setzt den Reiter unnötig hoch aufs Pferd und verschlechtert dadurch Sitz und Einwirkungsfähigkeit. Bei vielen Sätteln ist die Kammerfreiheit aber auch ungenügend. Besonders bei fellgepolsterten Sätteln sollte man genau schauen ob zwischen den Trachten/Bars noch genügend Freiraum vorhanden ist. Die Wirbel können nicht nur von oben gedrückt, sondern auch seitlich gequetscht werden. Sind die Trachten/Bars jedoch zu weit voneinander entfernt (mehr als 5-8cm) können die breiten Rückenmuskeln durch deren Ränder gequetscht werden und das Gewicht nicht mehr gut verteilen.

Die bekannten Sattelmeßgitter und -gerippe wurden dazu geschaffen diese vier Parameter vom Pferd aufzunehmen und den Sattel danach herzustellen.

Weitere Kriterien: Sattellänge

Fünftes Kriterium ist die Sattellänge. Auch Pferderassen, die traditionell (lang)rechteckig waren (Pferdelänge größer als Höhe) züchtet man immer kompakter, d.h. mit kürzerem Rücken. Von den traditionell kurzen, "quadratischen" Rassen wie Arabern, Spaniern usw. abgesehen. Das hat viele Vorteile in der Hinsicht, dass kürzere Rücken meist auch die kräftigeren, tragfähigeren sind, aber auch ein paar Nachteile.
Bei Pferden mit kurzen Rücken wird man häufig Sättel hernehmen müssen die nach herkömmlicher Auffassung zu lang sind, weil sie in den Bereich der Lendenwirbelsäule reichen, damit die Auflagefläche ausreicht. Hat das kurze Pferd eine große Rückenaktion, weil die hohen Beine mehr Bewegung in den hinteren Teil der Sattellage bringen, geht das nicht, und gibt Probleme, angefangen mit Haarbruch. Dann müssen die Trachten dann "schweben" d.h. sich nach oben verjüngen. Immer stärker werden Sättel mit Auflageflächen unter 50cm Länge nachgefragt, gleichzeitig sollen die Sitzlängen gleich bleiben oder möglichst sogar steigen, was an physikalische Grenzen stößt, wenn die Rücken der Pferde immer kürzer, die Gesäße der Reitenden immer umfangreicher werden.
Die Länge der Sättel kann zudem auch unvorteilhaft verteilt sein, indem die Vordertrachten zu weit nach vorn reichen, auf die Schultern drücken, und die Sattelposition zu weit nach hinten verschieben. Bei kurzen Pferden sind sie deshalb fehl am Platz.
Ein gutes Video zur Vermessung des Pferderückens habe ich hier (bei Harald Kalcher) gefunden

Besonderes

Sechstens, kann der Bau des Pferdes noch unsymmetrisch sein in dem Sinne, dass bestimmte Muskeln auf einer Seite sichtbar stärker ausgeprägt sind als auf der anderen, so stark, dass es Auswirkungen auf die Passform hat, wie manchmal in der Schulter zu beobachten, oder bei Karpfenrücken. Die Sättel müssen dann entsprechend unysmmetrisch nachpolsterbar sein. Ziel eines gymnastierenden Reitens müsste sein, leichte körperliche Unsymmetrien, wie sie bei jedem größeren Wirbeltier auftreten und normal sind, auf ein so geringes Maß zurückzuführen, dass Beine und Rücken im Reitgebrauch durch die ansonsten damit einhergehende ungleiche Belastung keinen Schaden nehmen.
Siebtens kann das Pferd so stark überbaut sein, dass die ganze Sattellage zur Kruppe stark ansteigt, was dazu führt, dass der Sattel immer wieder nach vorn auf die Schulter rutscht, die Gurtlage schwierig ist, und der Sattel vorne überlastet wird und droht nach vorne zu "kippen". Hier sollte vorn stärker als hinten gepolstert werden.e
Bei den heutigen Sättel setzen sich Kurzgurte und lange Sattelstrupfen immer mehr durch. Diese Entwicklung ist vorteilhaft, da sich mit diesen die individuelle Gurtlage sehr gut einstellen lässt. Dennoch kommen Pferdeexemplare vor, deren Ellenbogen derart nach innen gedreht sind, dass Scheuerstellen fast unvermeidlich sind, außer die Pferde sind sehr schlank (dünn) gehalten. Als hautfreundlichste Sattelgurte haben sich bei mir, insbesondere bei solch schwierigen Fällen, die weichen, nicht auftragenden Mohair-Gurte seit Jahrzehnten bewährt (ansonsten Schnurengurte aus weicher Baumwolle). Auch Pferde die sehr empfindlich gegen das Angurten sind, tolerieren diese noch am besten.
Nach einem die Wirbelsäule drückenden Sattel ist der zweitschlimmste Fehler in meinen Augen ein in der Schulter zu enger Sattel. Das kann individuell oder satteltypbedingt sein. Und auch ein gut passender Sattel kann hier zu eng werden, sobald er nämlich beim Bergabreiten auf die Schulter rutscht. Was sogar mit abgestiegenem Reiter passieren kann.
Was hiergegen nicht gut ist, ist den Gurt so fest anzuknallen wie es nur geht. Was in meinen Augen viel besser ist, ist ein guter Schweifriemen (mit breiter Metze, wie bei den traditionellen spanischen Schweifriemen). Der darf aber auch nicht "angeknallt" sein, bzw. noch weniger als der Sattelgurt. Deswegen gehört ein Schweifriemenhalter zu jedem guten Sattel, zu einem guten Wandersattel sowieso. Das schreibe ich deswegen, weil der Schweifriemen im letzten Jahrzehnt unberechtigterweise in Reiterkreisen etwas in Verruf geraten ist. Er ist nicht das Allheilmittel gegen zu weite Sättel. Das dürfte ebenfalls klar sein. Die meisten nicht passenden Sättel sind jedoch zu eng und nicht zu weit. Geringfügig zu weite Sättel sind mir (mit Schweifriemen) viel lieber als zu enge.

Reiter-Kriterien: Die Schwerpunktlage des Sitzes

Als wichtigstes Reiter-Kriterium bei der Sattelbeurteilung nenne ich nur die Schwerpunktlage des Sitzes. Man kann sich als Reiter schlecht an anderer Stelle des Sattels hinsetzen, als wo der einen mit seinem tiefsten Punkt hinsetzt. Ist dieser zu weit hinten, wie bei nicht wenigen Sattelmodellen, kann man diesen nicht anders als im nach vorne gebeugten schlechten "Distanzreitersitz" oder aber, besonders wenn die Befestigung der Steigbügel dazu noch weit davor liegt, was auch oft vorkommt, Stuhlsitz reiten. Gute Distanz- und Wanderreiter legen aber Wert auf einem Tiefpunkt des Sitzes in der Mitte der Sattelfläche (statt nach 2/3 oder 3/4 hinten). Bei Westernsätteln ist dies der "californische" oder "Oldtimer" anstelle des "texanischen" Sitzes, bzw. Sattel-Style. Wo der Tiefpunkt des Sattels liegt, lässt sich bereits von Seitenansichtsbildern beurteilen. Die Steigbügelachse sollte dann nur um einige Zentimeter davor liegen. Wenn diese dazu noch verstellbar ist, ist dies noch besser, und für ungewohnte Reiter eine Hilfe, sich der optimalen Bügelposition anzunähern, und dabei nicht hin und her zu kippeln.
Ein Sattel, der dem Pferd gut passt, aber im obigen Sinne keinen korrekten reiterlichen Sitz gewährleistet, ist leider nichts wert. - Dies sollte streng unterschieden werden, von einem nicht bequemen Sitz. Manche Sättel sind vom ersten Eindruck her hart, ungepolstert und unbequem, aber mit jeder Meile, die man mehr reitet, spürt man dass man besser sitzt, die Härte des Sattels hält einen davon ab, sich hineinzulümmeln, er ist aber auch nicht so hart, dass man den Sitz verkrampft, nirgends drückt etwas, und das Pferd scheint es auch zu spüren, denn es geht richtig und ist an den Hilfen. Leider sind viele heutige Sättel nur noch im Stehen oder im Schritt bequem. Es gibt regelrechte Schrittreitersättel, da manche Reiter anscheinend kaum noch anderes gehen. Nun kann ich als Wanderreiter stundenlangem Schrittreiten überhaupt nichts abgewinnen, und halte es auch schädlich für den Pferderücken. Und ein Sattel ist kein Sofa. Bin ich durch harte Wege, starke Steigungen, Gefällstücke etc. gezwungen länger Schritt zu gehen, gehe ich doch besser zu Fuß, bin damit gleich schnell, und entlaste noch das Pferd und mich selbst.

Taugen baumlose Sättel?

Manche Reiter vertreten die Ansicht, dass baumlose Sättel nichts taugen könnten, weil man schließlich in Tausenden von Jahren, die Pferde nun schon geritten werden, Sattelbäume erfunden und als beste Lösung gegenüber baumlosen Sätteln weiterentwickelt habe - Ganz so einfach ist es mit der Logik wohl nicht. Die ersten Reitervölker ritten auf dem blanken Pferderücken, und hatten genug Pferde zum Wechseln; denn auf dem blanken Pferderücken kann das Reitergesäß, außer von leichtgewichtigen Kindern, ebenfalls Druckstellen verursachen. Sattelbäume hat man als erstes in Packsätteln eingesetzt, um schwere Lasten an ihnen zu befestigen und das Gewicht besser zu verteilen. Dieses Prinzip wurde dann auf Reitsättel übertragen. Sattelbäume sind gut geeignet um punktuelle Belastungsspitzen (wie z.B. der Steigbügelaufhängung) zu verteilen und unschädlich zu machen. Sie machen einen Sattel auch vergleichsweise haltbar, dauerhaft, mit handwerklichen Mitteln herstellbar, und sogar leicht. Dennoch sind sie nicht die einzig denkbare technische Lösung. Generell verursachen gegenwärtig "zu harte" Sättel vermutlich weit mehr Schäden an Pferden als "zu weiche". Und die werbewirksam behauptete Flexibilität der Sattelbäume spielt sich oft in einem Kräftebereich ab, wo das Pferd bereits Schaden nimmt. Im übrigen ist sie im Grunde ein alter Hut, denn sowohl leichte Holz- wie leichte Fiberglasbäume sind schon immer flexibel gewesen - leider auch manchmal so stark dass sie brachen. Die "flexiblen" Sättel müssen nach meiner Einschätzung noch viel weicher werden, was mit modernen Werkstoffen vielleicht irgendwann auf eine Weise gelingt, dass sie gleich haltbar sind wie die heutigen, den reiterlichen Sitz nicht negativ beeinflussen, und dazu noch unkompliziert (d.h. mit handwerklichen Mitteln durch Sattler) herstellbar bleiben. Bis es soweit ist, schadet es nicht, die Marktentwicklung bei baumlosen Sattelmodellen bzw. solche mit Lederbäumen vorurteilslos zu beobachten -- auch wenn man für den Gebrauch am kostbaren eigenen Pferd eher erprobte "konservative" Lösungen bevorzugen mag...

Sattel-Bewertung aus meiner Sicht


Komfort fürs Pferd   Eigenschaften für Reiter Spezielle Eignung für Gesamt-Punkte (max. möglich 1400)

Auflage- Polsterung Anatomische Flexibilität Gewicht Ausstattung Materialien, Gepäck- Sitz Sitz Sitz kurze leichte schwere   in %   in %

fläche   Passform       Robustheit, Verschnall- Schritt Trab Galopp Pferde Reiter Reiter ungewichtet
gewichtet

            Verarbeitung Möglichkeit                    
Individuelle Gewichtung 2 1 1,5 1 0,8 0,8 1 1 1 0,8 0,8 1 0,5 1        
(Punktbewertung) / in %
14,1% 7,0% 10,6% 7,0% 5,6% 5,6% 7,0% 7,0% 7,0% 5,6% 5,6% 7,0% 3,5% 7,0%        



















Höchstpunktzahl
100
100
100
100
100
100
100
100
100
100
100
100
100
100
1400
100,0%
1400
100,0%
Deutscher Armeesattel 25 1) 100 100 100 80 80 100 80 90 80 80 60 70 80 100 1200 85,7% 1228 87,7%
Schweizer Offizierssattel  1) 70 70 80 80 80 100 50 90 60 60 60 70 100 60 1030 73,6% 1015 72,5%
Malibaud Gardian 60 50 60 60 100 60 80 60 100 100 80 100 100 50
1060 75,7% 1017 72,7%
Abercrombie Triple-T 1) 80 50 90 60 80 100 60 60 80 100 100 90 100 80 1130 80,7% 1113 79,5%
Forestier Rando 70 70 70 80 80 80 80 80 100 100 100 90
100 60 1160 82,9% 1127 80,5%
ROC Endurance (Holzbaum) 90 100 100 90 90
80 50 60 2) 60 100 80 80 100 80 1160 82,9% 1163 83,1%
Deuber& Partner Ultraflex Trekking 90 80 70 80 70 80 70 60 90 60 60 70 80 70 1030 73,6% 1046 74,7%
Grassl SwingTree Vario (Dressur) 90 50 100 90 100 60 80 50 2) 80 80 100 70 100 80 1130 80,7% 1136 81,1%
Grassl SwingTree Vario (Western) 90
50
100
90
90
80
100
60
80
100
80
70
100
80
1170
83,6%
1173
83,8%
Sommer Evolution (17")
80
100
80
90
70
100
100
80
100
80
60
80
80
80
1180
84,3%
1181
84,4%




















Bemerkungen zu den Kriterien:
1) nicht mehr hergestellte Sättel. Bewertung für Robustheit, Material entsprechend heutigem guten, marktgängigen Durchschnitts-/Gebrauchszustand
2) vorhander Sattel bietet nur wenig Befestigungsmöglichkeiten und wird eher als Distanzsattel genutzt. Bei Neukauf Bestellung mit mehr Befestigungsmöglichkeiten möglich, z.T. auch nachträglich anzubringen. Die 80 Pkte. vom Forestier Rando mit seinen Einschubmöglichkeiten für Vorderpacktaschen können damit nicht erreicht werden.

Alle Sättel wurden von mir auf mehrtägigen Ritten mit mind. 7 täglichen Reitstunden getestet.

Nicht alle davon mit (viel) Gepäck. Mit manchen der Sättel (wie dem Grassl Swingtree oder ROC) reite ich lieber ohne oder nur mit leichtem Gepäck, wie mit einem Distanzsattel. Für schweres Gepäck (mit dem man ja langsamer unterwegs ist) bevorzuge ich in jedem Fall den Deutschen Militärsattel. In Sättel mit Kunststoffbäumen bzw. -trachten lassen sich keine Gepäckringe stabil verankern. Es gibt jedoch auch Distanzsättel in denen das Schrittreiten einer Qual gleichkommt.

Ausstattungsmängel die zu Lasten der Lebensdauer des Sattels gehen wie fehlende Schweißblätter (beim Grassl), oder billige Materialien wie Gurtband-Rigging (beim ROC) führen bei den entsprechenden Kriterien zur Abwertung (50 Pkte). Sättel sollten länger halten als bis kurz nach der Garantie, oder auch deutlich länger als 10 Jahre. Die Militärsättel machen das sehr gut vor.

Alle Sättel wurden Pferden mit sehr korrekten, unproblematischen Sattellagen ausgesucht, also Pferden, denen auch Sättel "von der Stange" passen können wenn keine ungewöhnlich hohen Anforderungen wie lange Strecken oder höheres Reitergewicht etc. verlangt werden.

Der Bewertungspunkt "Anatomische Passform" reflektiert generelle Passformfehler der getesteten Satteltypen. Diese betreffen die Schulter (tendentiell zu eng beim Deuber und Forestier) oder zu wenig gewinkelte Trachten (beim Gardian). Des weiteren halte ich ein Minimum an Polsterung für notwendig da man auch witterungsbedingt nicht immer mit dicken Decken reiten will. Diese bieten der Grassl, der historische Abercrombie und der Gardian nicht. Die beiden erstgenannten schaffen es jedoch diesen Fehler durch ihre Auflagefläche und anatomische Passform (fast) zu kompensieren.

In der Summe der vier "Pferdekomfort"-Kriterien siegt der Deutsche Militärsattel vor dem ROC. Das Kriterium "Flexibilität" bewerte ich gleich hoch wie die Polsterung (und beide zusammen so hoch wie die Größe der Auflagefläche): Denn auch ein flexibler Sattel macht einen unpassenden Baum nicht besser passend. Und auch die von vielen der von den "Flex"-Verkäufern als "starr" angesehenen Stahlfeder- oder Holzbäume sind in Maßen flexibel. Zumindest mehr als die Glasfiberbäume der ersten Generation (Abercrombie, Malibaud).

Die Sättel sind alle mindestens "gut" und jeder für sich - im Rahmen der unter "Eignung" aufgestellten Bewertungen und Bedingungen - zu empfehlen. Echt mittelmäßige oder "schlechte" Sättel habe ich nicht getestet - weil ich sie erst gar nicht kaufen würde. Hinsichtlich der Passform passten alle Sättel nach den oben genannten vier Kriterien.

Bewertung
100= ***** (5 Sterne), sehr gut
80= **** (4 Sterne), gut
70= ***(*) (3 1/2 Sterne), noch gut
60= *** (3 Sterne), befriedigend
50= **(*) (2 1/2 Sterne), gerade noch okay

Die Auswertung zeigt, dass nicht alle "alten Sättel" schlecht sind.
Gesamtnoten im Bereich von 5% werden in jedem Fall von individuellen, auch geschmacksbedingten Kriterien überdeckt bzw. überwogen.
Mir z.B. gefallen die "neumodischen" Materialien am Pferd nicht besonders; ich bevorzuge rein aus Leder hergestellte Sättel.


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