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TAUNUSREITER (c) Frank Mechelhoff 2013 - Kopien speichern nur zum privaten Gebrauch zulässig Verwendung der Texte und Bilder in eigenen Websites oder zu geschäftlichen Zwecken ohne meine schriftliche Genehmigung nicht gestattet Kontakt: taunusreiter ![]() NEU 11. März 2018 -- Update Mai 2019 |
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(Friedrich)
August Ravenstein hatte 1833 im Alter von nur 24
Jahren die erste Umgebungskarte von Frankurt (Maßstab
1:75.000) gezeichnet und herausgegeben. Vorher hatte es vom Frankfurter Gebiet die Haas'sche Karte (um 1800) gegeben, die zu ihrer Zeit sehr fortschrittlich war. Die nachfolgenden Ausgaben der Taunus-Karten (August Ravenstein vermass selbst bis 1877) wurden immer vollständiger, meßtisch-genauer und nach Norden weitreichender. Ab 1851 im Maßstab 1:100.000, die feingliedrige lithographierte Darstellung war sehr kunstvoll, und unterwegs nur für junge Augen gut lesbar, aber ein Vorbild für die vorher noch recht primitive preußische Kartographie. Ab 1881 wurden seine Karten nochmals detaillierter, größer (1:50.000), nun vierfarbig als Farblithographie gedruckt (braun für Wald und Bergschraffen, grün für Wiese, blau für Gewässer, und schwarz für Siedlungen und Wege). Diese Karten waren den topographischen Meßtischblättern 1:25.000 Preußens in Detailreichtum, Darstellung und topographischer Präzision überlegen, und setzten für Jahrzehnte Standards. Das extrem enge Wegenetz im Taunus mag mit den guten und präzisen Karten von Ravenstein zusammenhängen, die wirklich jeden Pfad verzeichneten. Erst mit der (3.) Aufnahme von 1905 hatten die Preußen dem wirklich etwas entgegenzusetzen. Später (unter den Söhnen und Enkeln August Ravensteins) fielen die Wanderkarten gegen die topographischen Karten mehr und mehr zurück, dafür gab es nun auch Karten für Radfahrer, Automobilisten und Weltreisende. Außer dass August Ravenstein mit anderen Frankfurter Bürgern den Taunus-Club gründete und die lateinische Bezeichnung für (vermutlich) unser Gebirge überhaupt bekannt machte (die Bewohner hatten keinen Namen dafür und nannten es bloß "die Höhe") war er besorgt um die soziale und medizinische Situation nicht nur der städtischen Jugend, für die er einen Turnverein gründete und Weitwanderungen (Von Frankfurt auf den Feldberg und zurück!) unternahm. Er nahm auch Anteil am sozialen Elend der Taunusdörfer, hatte als Kartograph die Notwendigkeit einer straßentechnischen Erschließung rasch erkannt, nachdem es bei verschiedenen Hungersnöten und Epedemien um 1847 herum unmöglich war Hilfslieferungen von Frankfurt aus in den Taunus zu bringen. Auch vorher hatte es oft schlimmes Elend gegeben, diesmal waren es erstmals Wanderfreunde aus Frankfurt, Humanisten und Bürgern des Mittelstands, die etwas dagegen tun wollten! Er begründete das Turnfest auf dem Feldberg und legte sich dazu insbesondere mit den landgräflich-hessischen Behörden an, denen die demokratisch-republikanische Gesinnung der Turner suspekt war, und einmal Soldaten schickten um die Turner vom Homburger Teil des Feldbergs (Brunhildenfels) zu vertreiben. Ein anderes Mal mussten die Turner auf den Fuchstanz ausweichen, der ebenfalls durch Ravenstein zu seinem Namen kam. |
Hohlwege wie diese stehen als
Kulturdenkmäler unter Schutz, sind aber fast nur noch in
alten, selten durchforsteten Waldbeständen zu finden,
weil moderne Forstschlepper den Boden durchwühlen, platt
bügeln und dabei historische Spuren unwiderbringlich
zerstören. Viele wurden auch mit Schotter verfüllt um
sie für Holztransport-LKW's befahrbar zu machen. Sie
können heute nur noch in Resten dokumentiert werden. Willi Görich (1907-1991) hat viele
Teile des Taunus-Gebiet, als die Waldarbeit noch mit
Pferden verrichtet wurde, diesbezüglich sehr gut
aufgenommen und muss dazu viel gewandert sein. Er konnte
noch mehr dieser historischen Spuren sehen als wir
heute. Seine Arbeiten wurden leider nicht fortgesetzt. |