Der
Freizeitreiter-Knigge - TRAIL RULES für REITER
Die "12 Gebote des Geländereiters"
1. Freizeitreiter reiten nicht zu dritt auf dem 1., 2. und
3. Hufschlag in der Reithalle ihre Pferde trocken und halten
dabei "Kaffeekränzchen" während andere sich
bemühen ernsthaft mit ihren Pferden zu arbeiten. Wenn
Du noch keine Ahnung von Bahnregeln hast, ist das
keine Katastrophe, solange Du die wichtigste von allen
kennst: Rücksichtnahme
auf andere!
2. Freizeitreiter reiten
nicht „Hufschlag“ auf unbefestigten Waldwegen,
damit andere Waldbesucher gleich sehen dass hier geritten
wird, sondern nebeneinander, so dass Bodenerosion vermieden
wird, und man sich beim Reiten unterhalten kann. Auch den
Pferden ist das viel lieber so.
3. Generell wird nicht in der Fahrspur sondern dem Grasstreifen geritten,
außer das Gras steht dort sehr hoch. Bei Begegnungen
mit Fußgängern ist der Reiter der Ausweichpflichtige. Reite
deutlich erkennbar zur Seite, damit der Entgegenkommende
erkennt dass Du ihn siehst und Dein Pferd voll beherrschst,
und lass dem Fußgänger den „besseren“ Weg. Auch
dem Radfahrer ist das harte Wegstück meist lieber als
der Randstreifen. Wenn Ihr zu zu zweit nebeneinander reitet,
reiht Euch bei Begegnungen mit Fußgängern
hintereinander ein. Auf engen Wegen, bleib in einer
passenden "Haltebucht" stehen, und biete dem
Fußgänger zumindest den Vortritt an!
4. Freizeitreiter reiten nicht auf, sondern halten Abstand zum Vordermann.
Überholt wird nur auf Ansage ("ich reite auf der
linken/rechten Seite vorbei") und auf ausreichend breiten
Wegen. Freizeitreiter halten ihre Pferde in dieser Situation
am Zügel und am Schenkel soweit es nötig ist,
damit sie nicht nach anderen Pferden beißen oder
schlagen. Wenn der Reiter sein Pferd immer vor dem Schenkel hat,
wie es eigentlich sein sollte, kann es nicht nach hinten ausschlagen -
sonst ist daran weniger das Pferd als der Reiter schuld!
5. Wenn Du mit anderen ausreitest, lass nie die Tuchfühlung zum
Vordermann abreissen, sondern reite im selben Tempo
mit maximal einigen Pferdelängen hinterher. Wenn Du
kein Vertrauen in die Tempogestaltung des Vorreiters hast,
reite einfach woanders mit. Wer noch nicht in der Gruppe
reiten kann, sollte es in einer Anfängergruppe lernen, und nicht
lauter erfahrene Reiter zum Warten zwingen. Sonst wird man
nie mehr eingeladen. Ist das Tempo der Vorderleute definitiv
zu schnell für's eigene Pferd oder Reitenkönnen,
melde Dich so deutlich
von der Gruppe ab, dass sie nicht auf die Idee kommen Dich
zu suchen. Versuche nicht
auf Gesellschaftsritten mitzuhalten wenn Du Dein Pferd
nicht genügend trainiert hast.
6. Bei Wegen die in der Mitte zuwachsen, und die außer
anderen Reitern kaum jemand benutzt, brechen Freizeitreiter
im Vorbeireiten Zweige ab, damit sie selbst und andere bei
zukünftigen Gelegenheiten auch wieder schnellere
Gangarten reiten können ohne sich zu ducken. Aus
demselben Grund steigt man auch ab und räumt
Hindernisse beiseite die nicht zu schwer sind, und die man
schlecht springen kann. Freizeitreiter versuchen immer,
reitbare Wege offen zu halten -- es werden auch von alleine
immer weniger.
7. Freizeitreiter schauen auch ab und zu nach hinten, ob da
nicht jemand kommt der schneller
unterwegs ist - seien es Jogger, Radfahrer oder
andere Reiter - und lassen genug Platz zum überholen.
Merke: es gibt, genau wie beim Autofahren, immer Leute die
schneller oder langsamer sind als man selbst. Wenn mein
Pferd es nicht erträgt dass andere vorbeireiten, muss ich es noch weiter
ausbilden und in der Zwischenzeit besondere Rücksicht
üben. Keineswegs darf ich erwarten dass andere ihr Pferd
hinter meinem zurückhalten, weil mein Pferd sich
aufspult. Natürlich muss auch der Überholende
Rücksicht üben und darf nicht im wilden Galopp
oder mit zu wenig Abstand vorbeipreschen.
8. Reiter die selbst Pferde halten, zäunen keine in der
Karte ausgewiesenen Wege
ab, auch nicht solche die kaum benutzt werden.
Reiter zäunen keine Wiesen ein bis zum angrenzenden
befestigten Weg, sondern lassen einen Randstreifen zum
Reiten frei. Ein Meter rechts und links gehört immer
zum Weg, nicht zur Wiese oder zum Acker. Reiter die
selbst Heu machen, stellen ihr Mähwerk so ein, dass es
nicht immer wieder in die Erde hackt und die Grasnarbe
aufreisst, oder die Grasspitzen nachher so kurz stehen dass
die Augustsonne sie verbrennt, denn dadurch wird weder mehr,
noch besseres Heu geerntet. Reiter die selbst Pferde halten,
können es vertragen wenn andere Reiter ein kurzes
Stück über ihre Wiese reiten, um abzukürzen
oder ein Stück Asphalt zu meiden. Wenn sie es
in gesitteter Gangart tun und nicht in breiter Front das
Gras niedermähen, denn das ist verboten.
9. Im Gelände reitet man niemals mit Hilfszügeln die direkt auf
das Gebiß wirken, oder atembeengender Zäumung.
Als Grundregel gilt bezüglich der Ausrüstung: Je
weniger, desto besser. Das gilt auch für Beschlag/
Hufschutz. Ein Beschlag der
möglichst wenig Übel auf Wegen und Wiesen
anrichtet, schadet den Gelenken des Pferdes am wenigsten.
Stollen nie, Stifte nur wenn durch die Trockenheit des
Bodens besonderer Gleitschutz erforderlich ist.
Freizeitreiter sehen die Spuren ihres eigenen Pferdes selten
wieder wenn sie in der nächsten Woche an derselben
Stelle wieder vorbeikommen.
10. Freizeitreiter lassen ihre Pferde nicht tagelang in der
Box stehen, bloß weil es regnet und die Koppeln
vermatscht werden Ist solches zu befürchten, sollte ich
mich mal ganz dringend nach mehr Flächen für mein
Pferd umsehen! Am besten stehen die Pferde überhaupt
draußen.
11. Als Reiter mit einem BMI über 25 sollte ich mir mal
überlegen ob ich auf meinem Pferd ein gutes Bild
abgebe, was ich tun kann dass sich das bessert, sogar
günstiger ist als einen Maßsattel anfertigen zu
lassen, dafür aber mehr Mühe macht und
Selbstdisziplin erfordert. Wer möchte schon gern ein
unsportlicher Reiter auf einem sportlichen Pferd sein? Auch
als normalgewichtiger Reiter sollte ich auf längeren
Schrittreprisen, besonders bergab, zur Entlastung des
Pferdes absteigen und führen, denn geritten ist nicht
schneller.
12. "Profi-Beritt" bedeutet
nicht
dass das Pferd unreitbar, oder nur durch "Experten" reitbar
wieder zurückkommt. Wer hätte mehr Zeit das
Jungpferd auszubilden als der Freizeitreiter selbst? Wenn
ich selbst vor der Größe oder Schwierigkeit einer
Aufgabe zurückschrecke: ist es dann besser sie jemand
zu übertragen der das "alles easy" findet, also
vermutlich ein Ignorant ist? Oder jemand den ich durch
Zeitvorgaben, bis wann mein Pferd etwas "können" muss,
unter Druck setze?
|